"Leibniz-Preis verändert die deutsche Wissenschaftslandschaft"

  12 März 2017    Gelesen: 967
"Leibniz-Preis verändert die deutsche Wissenschaftslandschaft"
Der Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis sorgt nach Ansicht des Altorientalisten Stefan Maul für mehr Unabhängigkeit in der deutschen Wissenschaft.
Der Forscher von der Universität Heidelberg sagte im Deutschlandfunk, die Verwendung des Preisgelds sei nicht an Auflagen gebunden, sodass man selbst entscheiden könne, für welche Forschungsvorhaben man das Geld einsetze. Man sei daher nicht auf die Wünsche von Drittmittel-Gebern und die Bewertung von Kollegen angewiesen. Der Leibniz-Preis fördere, fordere Wissenschaftler und mache sie unabhängiger.

An diesem Mittwoch werden in Berlin die diesjährigen zehn Preisträger geehrt. Die Auszeichnung gilt als renommiertester Wissenschaftspreis in Deutschland. Pro Person gibt es ein Preisgeld von 2,5 Millionen Euro für kommende Forschungsarbeiten.

Maul, der 1997 selbst den Leibniz-Preis bekam, führte mit Blick auf die ungleiche Verteilung der Preise an die verschiedenen Wissenschaftsdisziplinen auf, es sei zwar richtig, dass der Anteil der Geisteswissenschaftler an der Preisvergabe niedriger sei als der der Naturwissenschaftler (rund 80 mal an Geistes-, 270 mal an Naturwissenschaftler). Es wäre aber zu kurz gegriffen, daraus zu schließen, Geisteswissenschaften würden hierzulande nicht adäquat gefördert. In Deutschland stehe man da jedenfalls erheblich besser da als in anderen Ländern. Auch mit Blick auf Ungleichheiten bei der Verteilung des Preises auf Frauen und Männer wies Maul vorschnelle Urteile zurück. Auch hier gebe es inzwischen Veränderungen. "Der Anteil von Frauen in unseren Fakultäten wächst stetig", sagte er, "entsprechend wird auch der Anteil an weiblichen Leibniz-Preisträger wachsen."

Die Preisträge in diesem Jahr sind:

Prof. Dr. Lutz Ackermann - Organische Molekülchemie, Institut für Organische und Biomolekulare Chemie, Georg-August-Universität Göttingen
Prof. Dr. Beatrice Gründler - Arabistik, Seminar für Semitistik und Arabistik, Freie Universität Berlin
Prof. Dr. Ralph Hertwig - Kognitionspsychologie, Fachbereich Adaptive Rationalität, Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, Berlin
Prof. Dr. Karl-Peter Hopfner - Strukturbiologie, Abteilung Biochemie – Genzentrum, Ludwig-Maximilians-Universität München
Prof. Dr. Frank Jülicher - Theoretische Biophysik, Max-Planck-Institut für Physik komplexer Systeme, Dresden
Prof. Dr. Lutz Mädler - Mechanische Verfahrenstechnik, Stiftung Institut für Werkstofftechnik (IWT) und Fachbereich Produktionstechnik, Universität Bremen
Prof. Dr. Britta Nestler - Materialwissenschaft, Institut für Angewandte Materialien – Computational Materials Science, Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
Prof. Dr. Joachim P. Spatz - Biophysik, Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme, Stuttgart, und Physikalisch-Chemisches Institut, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
Prof. Dr. Anne Storch - Afrikanistik, Institut für Afrikanistik und Ägyptologie, Universität zu Köln
Prof. Dr. Jörg Vogel - Molekulare Infektionsbiologie, Institut für Molekulare Infektionsbiologie, Julius-Maximilians-Universität Würzburg

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