USA schieben weniger Mexikaner ab

  16 März 2017    Gelesen: 971
USA schieben weniger Mexikaner ab
US-Präsident Trump droht mit Massenabschiebungen. Tatsächlich werden seit Jahresbeginn deutlich weniger Mexikaner in ihre Heimat zurückgeschickt. Zudem kommen seit Jahren immer weniger Mexikaner überhaupt ins Land.

Trotz der restriktiven Migrationspolitik von US-Präsident Donald Trump und einer Reihe von Razzien gegen illegale Einwanderer ist die Zahl der Abschiebungen von Mexikanern aus den Vereinigten Staaten deutlich zurückgegangen. Seit Jahresbeginn wurden nach Angaben der mexikanischen Migrationsbehörde 30.572 Menschen nach Mexiko abgeschoben. Das waren rund 20 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.

Der mexikanische Linkspolitiker Andrés Manuel López Obrador legte unterdessen bei der Interamerikanischen Menschenrechtskommission Beschwerde gegen Trumps Mauerpläne und Einwanderungspolitik ein. "Wir sind gegen diese Hasskampagne", sagte der mehrfache Präsidentschaftskandidat. López Obrador hatte für seine Beschwerde 12.000 Unterschriften von Mexikanern und US-Bürgern gesammelt.

Trumps Dekrete zum Mauerbau und zur Abschiebung illegaler Einwanderer verletzten die Menschenrechte, sagte er. Dem mexikanischen Präsidenten Enrique Peña Nieto warf er Unterwürfigkeit gegenüber der US-Regierung vor. Obwohl er noch nicht offiziell seine Kandidatur anmelden darf, ist der ehemalige Bürgermeister von Mexiko-Stadt bereits seit Monaten im Wahlkampfmodus. Im kommenden Jahr wird in Mexiko ein neuer Präsident gewählt. Der US-kritische López Obrador liegt in den Umfragen vorn.

Mexiko bereitet sich auf Massenabschiebungen vor

Schon seit Jahren geht die Zahl der Abschiebungen aus den USA nach Mexiko zurück. So wurden 2009 noch mehr als 600.000 Mexikaner in ihre Heimat zurückgeschickt. Im vergangenen Jahr waren es nur noch 219.000. Auch die Netto-Einwanderung von Mexikanern in die USA ist schon seit Jahren negativ. Das bedeutet, dass mehr Mexikaner aus den Vereinigten Staaten in ihre Heimat zurückkehren als neu in die USA auswandern. Grund hierfür sind die sinkenden Geburtenrate, besserer Chancen in Mexiko und die schleppenden US-Wirtschaft.

Dennoch bereitet sich Mexiko angesichts der markigen Worte aus Washington und einer Reihe von Razzien gegen illegale Migranten auf Massenabschiebungen vor. Die Konsulate in den USA geben Geburtsurkunden für bislang nicht registrierte mexikanische Kinder heraus, die Mittel für Rechtsberatung wurden aufgestockt und im Ausland erworbene Schul- und Berufsabschlüsse werden einfacher anerkannt.

US-Präsident Trump hatte angekündigt, Millionen illegaler Einwanderer abzuschieben. In den Vereinigten Staaten leben etwa 5,8 Millionen Mexikaner ohne Aufenthaltsgenehmigung. Während der Regierungszeit von Barack Obama wurden über drei Millionen Mexikaner in ihr Heimatland abgeschoben.

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