Papst mahnt EU zu Einheit und Solidarität

  25 März 2017    Gelesen: 447
Papst mahnt EU zu Einheit und Solidarität
Papst Franziskus hat die Europäer zu mehr Solidarität aufgefordert und sich für eine weitere Integration in der EU ausgesprochen.
"Das erste Element europäischer Lebenskraft ist die Solidarität", sagte der Geistliche am Freitag bei einer Audienz für die 27 Staats- und Regierungschefs in Rom. Gelebte Solidarität zwischen den Staaten sei auch das beste Mittel gegen Populisten. Sollte die EU keine neuen Visionen entwickeln, könne sie auch scheitern. "Die Angst, die man häufig wahrnimmt, findet nämlich ihren tieferen Grund im Verlust der Ideale."

Am Samstag wollen die 27 Politiker den 60. Jahrestag der Römischen Verträge als Grundlage der europäischen Integration feiern. Sie wollen mit der Erklärung von Rom auch die Grundlage für die Entwicklung der Union in den kommenden zehn Jahren nach dem bevorstehenden Austritt Großbritanniens legen. Die britische Premierministerin Theresa May nimmt an dem Treffen nicht teil. In der Erklärung wird unter anderem ein Europa der verschiedenen Geschwindigkeiten beschrieben, in dem nicht alle Mitgliedstaaten sofort Integrationsschritte mitgehen müssen.

Bei der Audienz im Vatikan mahnte der Papst, dass sich die Regierungschefs auf die grundsätzliche Bedeutung der EU besinnen müssten. Es gebe den Eindruck einer wachsenden Kluft zwischen den EU-Institutionen und den Bürgern. Der Geist der Solidarität sei deshalb angesichts der zentrifugalen Kräfte sowie der Versuchung nötig, die Gründungsideale der Union auf wirtschaftliche und finanzielle Aspekte zu reduzieren, mahnte der Papst. "Jedes Wesen, das den Sinn seines Weges verliert und dem dieser nach vorwärts gerichtete Blick abhandenkommt, erleidet zunächst eine Rückbildung und läuft auf lange Sicht Gefahr zu sterben."

PAPST WARNT VOR ABSCHOTTUNG

Franziskus wandte sich zudem gegen eine Abschottung. Dies betreffe die Aufnahme von Staaten als auch Hilfe für Länder, die von Armut, Krankheiten und Kriegen betroffen seien. Man dürfe die Flüchtlingskrise nicht nur als Verwaltungsaufgabe sehen. Es gehe auch um die Frage der kulturellen Identität. Der Reichtum Europas sei immer seine geistige Offenheit gewesen. "Europa hat ein ideelles und geistiges Erbe, das einzigartig ist auf der Welt. Dieses ist es wert, mit Leidenschaft und neuer Frische wieder aufgegriffen zu werden. Es stellt das beste Heilmittel gegen das Vakuum an Werten unserer Zeit dar, jenen fruchtbaren Boden für Extremismen aller Art." Die EU-Integration habe den Europäern die längste Friedenszeit der vergangenen Jahrhunderte beschert.

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