Erdoğan wird in der Botschaft mit Abtrünnigen des siebten Jahrhunderts verglichen, die damals Muslime bekämpft hätten und so zu Ungläubigen wurden. Nach Ansicht der Terroristen verfahre auch der türkische Präsident so. Denn: Er unterstütze sowohl Juden als auch Nicht-Muslime. „Er vergießt muslimisches Blut in islamischen Ländern, und deshalb verurteilen wir ihn zum Tode“, heißt es im Text der Fatwa.
Das Todesurteil könne einzig vom IS zurückgezogen werden. Möglich sei das aber nur unter zwei Bedingungen: Erdoğan müsse sich für die Angriffe auf den IS entschuldigen und Verhandlungen mit dem internationalen Anti-IS-Bündnis abbrechen, so die türkische Zeitung Sabah.
Der Nachrichtenseite Middle East Eye zufolge wurde die Fatwa bereits am Montag von der dem IS nahestehenden Al-Battar Medienstiftung veröffentlicht. Verfasser soll ein gewisser Scheich Abu Khabab al-Iraqi sein, ein Richter des provisorischen Gerichtssystem des Islamischen Staates. Mit dem Tode bedroht werde darin nicht nur Erdoğan, sondern auch all jene, die es ihm gleich täten.
Erst Mitte August bedrohte die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in einem neuen Video erstmals direkt die Türkei und ihren Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan. Die Terroristen forderten ihre Anhänger darin zur Eroberung Istanbuls auf. Gleichzeitig beschimpften sie Erdoğan als Satan. Nur wenige Tage später stellte sich heraus, dass die Drohungen von einem türkischen Landsmann geäußert wurden (mehr hier).
In den Augen der Terroristen habe Erdoğan den Islam verraten. Er sei ein Mann, der sein Land an die USA und den Westen verkaufe und die US-geführte Anti-IS-Koalition gegen den IS unterstütze, berichtete die türkische Zeitung Sabah. Es sei jedoch notwendig, dass sich die Türken dem IS anschließen, um gegen die Atheisten, Kreuzfahrer und Teufel vorzugehen, die sie täuschten und so zu Sklaven der Kreuzfahrer machten.
„Die Türken sollten sich weigern, Demokratie, Säkularismus, menschliche Gesetze und alle Arten von anderen Übeln zu akzeptieren“, so der zunächst unbekannte Terrorist in dem rund sieben Minuten langen Clip. „Sie kämpfen im Namen Gottes, während die Ungläubigen im Namen Satans kämpfen“, zitierte ihn auch The Independent. Wer dem Weg Atatürks folge und die Scharia missachte, werde selbst zum Satan.
Die Türkei flog bereits im Juli vereinzelte Luftschläge gegen die Terrormiliz IS in Syrien. Vor allem aber konzentrierte sich die Armee auf den Kampf gegen die PKK. Ende August hat sich Ankara nun dem US-geführten Bündnis gegen den IS mit Luftangriffen angeschlossen
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