Samsung will Note 7 wieder verkaufen

  29 März 2017    Gelesen: 398
Samsung will Note 7 wieder verkaufen
Der Fall des brandgefährlichen Galaxy Note 7 war ein beispielloses PR-Desaster. Doch Samsung plant jetzt nicht nur, die millionenfach zurückgerufenen Geräte zu recyclen - sie sollen auch wieder in den Verkauf gehen.
Die Technik-Welt wartet seit Wochen gespannt auf den Start des Galaxy S8, die peinliche Geschichte um das brandgefährliche Galaxy Note 7 aus dem vergangenen Jahr ist fast vergessen, andere Themen sind längst wichtiger geworden. Doch kurz vor der Präsentation des Samsung-Flaggschiffs holen die Koreaner das eigentlich hervorragende Note 7 selbst noch einmal auf die Agenda: Offenbar plant der Konzern, die zurückgerufenen, aber noch intakten Smartphones generalüberholt wieder in den Verkauf zu geben.

Wer will das Pannen-Handy kaufen?

Das klingt zuerst einmal verrückt: Wer sollte das Pannen-Handy jetzt noch ernsthaft kaufen wollen? Doch auf den zweiten Blick ist die Aktion unter mehreren Gesichtspunkten eine gute Entscheidung. Zuerst sind da die enormen Umweltbelastungen: Im Oktober 2016 hieß es noch, Samsung wolle alle bereits produzierten und zurückgerufenen Notes vernichten und auch wertvolle Komponenten nicht neu verwenden. Das berichtete das Technikmagazin "Motherboard" unter Berufung auf einen Unternehmenssprecher. Das Ergebnis wären rund 420 Tonnen Elektroschrott gewesen - ein wirtschaftlicher und ökologischer Wahnsinn.

Zum Zweiten dürften die generalüberholten Geräte wirklich sicher sein. Denn kaum ein anderes aktuelles Smartphone wird wohl so gründlich geprüft wie ein wiederbelebtes Note 7. Eine erneute Panne dürfen sich die Koreaner nicht leisten.

Samsung wählt also offenbar den Weg der Vernunft. Die Geräte sollen, möglicherweise mit einem kleineren Akku versehen, klar erkennbar als gebraucht deklariert werden und dann deutlich unterhalb des Originalpreises verkauft werden, zum Beispiel an Mobilfunkanbieter, die sie als generalüberholte Geräte oder als Leih-Handys anbieten könnten. Als potenzielle Absatzmärkte könnten den Koreanern Schwellenländer wie Vietnam oder Indien dienen, schrieb "ZDNet" im Februar. Samsung selbst äußert sich in seiner offiziellen Mitteilung nicht konkret zu den anvisierten Absatzmärkten. Insgesamt hatte Samsung rund 4 Millionen Geräte ausgeliefert, 2,5 Millionen davon sollen die Koreaner auf Lager haben. Voraussetzung für eine gelungene Recycling-Aktion ist natürlich der Kooperationswille der potentiellen Partner.

Wiederverkauf oder Recycling

Geräte, die nicht wieder verkauft werden, sollen so gut wie möglich ausgeschlachtet werden, um Komponenten wie die Halbleiter oder die Kamera-Module erneut verwenden zu können. Diese könnten bei der Produktentwicklung zum Einsatz kommen, zum Beispiel bei Prototypen und Vorserienmodellen, berichtet "Engadget". Andere Rohstoffe wie Kupfer, Nickel, Silber oder Gold sollen möglichst umweltgerecht recyclet werden.

Nicht alle Note-7-Besitzer haben aber im Zuge der Rückrufaktion ihr Gerät wieder hergegeben. Einige der zumindest potenziell gefährlichen Geräte sind nach wie vor im Umlauf und in Betrieb. Der "Korea Herald" berichtete, dass Samsung an die verbliebenen Geräte ein Software-Update ausliefern wolle, das das Aufladen des Akkus unmöglich mache - ein extremer Schritt, den Samsung im Dezember 2016 schon einmal gewagt hatte. Damals hatten sich manche Mobilfunkbetreiber aber geweigert, das Update an ihre Kunden weiterzugeben.

Quelle: n-tv.de , jwa

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