„Globale Gesundheitskrise“
Die Regierungen würden aber inzwischen verstehen, dass der Kampf gegen die Antibiotika-Resistenz „eine der größten Herausforderungen für das Gesundheitswesen ist“, sagte Chan zum Auftakt der ersten weltweiten Antibiotika-Woche, die vom 16. bis zum 22. November unter dem Motto „Vorsicht beim Umgang mit Antibiotika“ stattfindet. „Resistenz gefährdet unsere Fähigkeit, Infektionskrankheiten zu behandeln und untergräbt zahlreiche medizinische Fortschritte.“
Zugleich beklagte die WHO-Generaldirektorin, dass viele Menschen immer noch nicht darüber informiert seien, wie Antibiotika-Resistenz entsteht und was dagegen getan werden kann. Dies geht aus einer am selben Tag veröffentlichen Umfrage der WHO mit 10.000 Teilnehmern in zwölf Ländern hervor, die alle Weltregionen repräsentieren. Antibiotika werden wirkungslos, wenn sich Bakterien so genetisch verändern, dass die Medikamente ihnen nichts mehr anhaben können.
Bei der Umfrage gaben zwar 64 Prozent der Beteiligten an, sich der Gefahren durch die Resistenz von Antibiotika bewusst zu sein. Doch sie habe auch gezeigt, dass ebenfalls 64 Prozent der Beteiligten der Ansicht waren, man könne die von Viren ausgelösten Erkältungskrankheiten mit Antibiotika behandeln, obwohl sie gegen diese Erreger wirkungslos sind.
32 Prozent der Befragten erklärten, man könne die Einnahme von Antibiotika beenden, sobald man sich besser fühle, anstatt die verschriebene Dosis vollständig einzunehmen. Die zu frühe Absetzung dieser Medikamente gilt als eine von vielen Ursachen dafür, dass sich resistente Bakterien ausbreiten.
„Die Erkenntnisse dieser Studie zeigen, dass es dringend erforderlich, das Wissen über Antibiotika-Resistenzen zu verbessern“, sagte der WHO-Sonderbeauftragte für solche Resistenzen, Keiji Fukuda. Die entsprechende Veränderung von Verhaltensweisen sei „eine der größten gesundheitlichen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts“.