Kritik an Völler wächst – Bailey-Video sorgt für zusätzliche Unruhe

  04 April 2017    Gelesen: 910
Kritik an Völler wächst – Bailey-Video sorgt für zusätzliche Unruhe
Wie angespannt Rudi Völler derzeit ist, erlebte zuletzt auch Peter Gagelmann. Den früheren Bundesliga-Schiedsrichter und heutigen TV-Experten bezeichnete der Sportchef von Bayer Leverkusen nach dem Spiel gegen den VfL Wolfsburg (3:3) öffentlich als „Pflaume“.
In erster Linie verschaffte Völler sich wohl nur Luft kurz vor Ende dieser „verfluchten Saison“. Zum einen steckt der Klub nach vier Champions-League-Teilnahmen nacheinander mitten im Abstiegskampf. Zum anderen richtet sich die Kritik mehr und mehr auch gegen Völler, der als Gesicht und Ikone des Vereins viele Jahre unangreifbar schien. „Natürlich fokussiert sich hier vieles auf mich. Das mag in der Krise so ungerecht sein wie im Erfolg, weil wir ja hier in einem Team zusammenarbeiten“, sagte Völler der Zeitung „Die Welt“: „Aber das ist okay, es ist Teil meines Jobs.“

Übersicht Dem 56-Jährigen wird vermehrt vorgeworfen, die Krise der im Sommer mit mehr als 40 Millionen Euro verstärkten Mannschaft entscheidend mitverursacht zu haben. Vor allem dadurch, trotz aller Warnsignale aus der Mannschaft zu lange am dann doch beurlaubten Trainer Roger Schmidt festgehalten zu haben. Und dass der kritisch beäugte Tayfun Korkut die richtige Wahl als Nachfolger bis zum Saisonende ist, lässt sich nach vier Pflichtspielen ohne Sieg auch nicht belegen. Angesichts von fünf Punkten Rückstand auf Rang sechs und nur drei Zählern Vorsprung auf Platz 16 ist die Relegation derzeit aber näher als die Europa League.

Völler über Bailey-Video: „Lehrbeispiel für jeden jungen Menschen“

Zu allem Überfluss sorgte der im Winter für 13,5 Millionen Euro verpflichtete Angreifer Leon Bailey (Foto) nun für einen weiteren Nebenschauplatz. Der Jamaikaner hatte den belgischen Boxer Atif Tanriseven Ribera in einem Video im sozialen Netzwerk „Snapchat“ verhöhnt. Ribera drohte ihm daraufhin auf offener Straße und übertrug dies live bei Facebook. Der Vorfall ereignete sich in der belgischen Stadt Genk - wenige Minuten vor dem Wolfsburg-Spiel, wo die Bayer-Offiziellen den 19-Jährigen gerne auf der Tribüne gesehen hätten.

„Diese ganze Aktion missfällt uns, wir werden mit ihm darüber sprechen, auch deutlich“, erklärte Bayer-Pressesprecher Dirk Mesch. Korkut meinte: „Es ist nichts passiert, aber es hätte auch schlimm enden können.“ Bailey, der in der Bundesliga erst 27 Minuten zum Einsatz kam, wird laut Korkut aber nicht offiziell sanktioniert: „Wir können ihn nicht bestrafen für etwas, das wir nicht vorher festgelegt haben.“ Völler sprach laut „Kicker“ von einem „Lehrbeispiel für jeden jungen Menschen“ in Sachen Social Media: „Ich finde, es gibt kein klassischeres Beispiel, wie man dann auf die Nase fallen kann. Man darf das nicht dramatisieren. Er hat einen Fehler gemacht und muss daraus lernen.“

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