Fakt 1:… stammt zwar tatsächlich aus Kirgistan, besaß aber keinen kirgisischen Pass. Seine Familie zog 2011 nach Russland. Der Vater und der älteste Sohn bekamen die russische Staatsbürgerschaft. Da Akbarzhon Djalilov erst in Russland volljährig wurde, war der dort erhaltene russische Pass sein einziger.
Fakt 2:… kommt aus einer ganz normalen Familie. Der Vater lebt noch in Russland, die Mutter ist mit zwei Söhnen und einer Tochter nach Osch zurückgekehrt. Nachbarn beschreiben sie als ruhig und unauffällig. Die Familie sei auch nie besonders religiös gewesen. Die Mutter und weitere Angehörige wurden am Dienstag von den zuständigen Ermittlern in Osch vernommen.
Fakt 3:… gilt in Kirgistan bisher offiziell nur als verdächtig. Die zuständigen Behörden können weder bestätigen noch dementieren, dass es sich bei Djalilov um den Täter handelt. Die kirgisischen Behörden verweisen darauf, dass das nur die russischen Kollegen tun könnten.
Die Stadt Osch
Fakt 4:… liegt im Fergana-Tal im Süden des Landes und ist ca. 3000 Jahre alt. Osch ist die zweitgrößte Stadt in Kirgistan und gilt als die „Hauptstadt des Südens“. Die Bevölkerung gilt als eher konservativ und sehr gläubig.
Fakt 5:… ist zugleich Hauptstadt der Osch-Region, die als problematisch gilt. Wegen der nicht klar demarkierten Grenzen zu den Nachbarländern Usbekistan und Tadschikistan kommt es immer wieder zu gewaltsamen Grenzkonflikten. Trauriger Höhepunkt waren Kämpfe zwischen ethnischen Kirgisen und Usbeken im Juni 2010, bei denen bis zu 2500 Menschen ums Leben gekommen sein sollen.
Fakt 6:… liegt nur einige Hundert Kilometer von der Grenze zu Afghanistan entfernt. Experten glauben aber nicht, dass von Afghanistan eine nennenswerte Bedrohung ausgeht.
Fakt 7:… wird gemeinhin als anfälliger für Werbungsversuche durch terroristische Organisationen betrachtet als der Norden des Landes. Grund dafür ist, dass die Staatsreligion Islam dort größere Unterstützung erfährt. Experten können diese Annahme nicht bestätigen: Anwerbung und Radikalisierung wird im ganzen Land beobachtet.
Der radikale Islamismus
Fakt 8:… ist kein Massenphänomen in dem kleinen zentralasiatischen Land. Es stimmt zwar, dass verschiedene internationale religiöse Gruppierungen im Land aktiv sind, doch laut Experten lässt sich nicht von einer generellen Radikalisierung Kirgistans ausgehen. Derzeit zählt das Innenministerium 500 Personen, die als Kämpfer nach Syrien gegangen seien. 30 sollen dort ums Leben gekommen, etwa 40 in die Heimat zurückgekehrt sein.
Fakt 9:… wird teilweise durch Gruppierungen verbreitet, die zwar eigentlich international aktiv sind, aber nur in Zentralasien eine so große Verbreitung erfahren. Erst Anfang des Jahres wurden in Kirgistan mehrere Verdächtige festgenommen, die für die Organisation Hizb ut-Tahrir tätig gewesen sein sollen. Die aus der Muslimbruderschaft hervorgegangene islamistische Organisation tritt für ein weltweites Kalifat und die Einführung der Scharia ein. Sie gilt als ideologischer Helfershelfer für die Anwerbung von Kämpfern für den IS. In den meisten Ländern, darunter auch Deutschland, ist sie verboten.
Quelle : sputnik.de
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