Flüchtlingslager in Frankreich brennt nieder

  11 April 2017    Gelesen: 440
Flüchtlingslager in Frankreich brennt nieder
In einer französischen Flüchtlingsunterkunft arten Krawalle aus: Erst liefern sich einige Bewohner eine Schlägerei, dann eine Messerstecherei. Plötzlich steht die ganze Anlage in Flammen, es gibt mehrere Verletzte.
In einem Flüchtlingslager in Nordfrankreich ist nach gewaltsamen Zusammenstößen zwischen Bewohnern ein Großbrand ausgebrochen. Das Camp in Grande-Synthe bei Dünkirchen sei vollständig niedergebrannt, sagte Präfekt Michel Lalande am Montagabend. Vorausgegangen seien Kämpfe zwischen afghanischen und kurdischen Flüchtlingen, bei denen mehrere Menschen durch Messerstiche verletzt worden seien.

Die Flammen waren im Umkreis von mehreren Kilometern zu sehen. Die Feuerwehr kämpfte in der Nacht zum Dienstag weiter gegen den Brand, durch den mindestens zehn Bewohner verletzt wurden. Die rund 1500 Flüchtlinge, die in dem Lager in 300 Holzhütten untergebracht waren, wurden in Sicherheit gebracht. Sie sollen nun in Notunterkünfte verlegt werden. Die meisten von ihnen sind Kurden aus dem Irak.

"Es müssen an mehreren Stellen Feuer gelegt worden sein, anders ist das nicht möglich", sagte Olivier Caremelle, Stabschef des Bürgermeisters von Grande-Synthe. Offenbar bestehe ein Zusammenhang zwischen dem Brand und den Auseinandersetzungen zwischen den irakischen und afghanischen Flüchtlingen.

Spezialeinheit im Einsatz

Die Kämpfe dauerten auch nach Mitternacht an. Polizisten der Spezialeinheit CRS versuchten, die Lage unter Kontrolle zu bringen, wie ein AFP-Korrespondent berichtete. Die Beamten wurden vereinzelt mit Steinen angegriffen.

Innenminister Bruno Le Roux hatte Mitte März angekündigt, er wolle das Flüchtlingslager in Grande-Synthe so schnell wie möglich auflösen. Er nannte die Zustände in dem Lager am Ärmelkanal unhaltbar und verwies auf Prügeleien zwischen Flüchtlingen. Es war erst im Vorjahr eingerichtet worden.

Viele der dort untergebrachten Migranten stammten aus den wilden Lagern in Calais, wo sie auf Möglichkeiten zur Weiterreise nach Großbritannien gewartet hatten. Die französischen Behörden hatten das Lager in Calais Ende Oktober aufgelöst. Tausende Menschen wurden daraufhin in Aufnahmelager in ganz Frankreich verteilt. In Grande-Synth hatten die Spannungen zugenommen, als viele Flüchtlinge nach der Räumung des "Dschungels" in Calais dort eintrafen.

Quelle: n-tv.de , hul/AFP/dpa

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