Trump geht auf Distanz zu Bannon

  13 April 2017    Gelesen: 877
Trump geht auf Distanz zu Bannon
Steht der US-Präsident noch hinter seinem Top-Berater? Donald Trump hat sich ungewöhnlich distanziert zu Stephen Bannon geäußert. Dieser solle Konflikte im Weißen Haus klären - sonst werde er es selbst tun.
Donald Trumps umstrittener Chefstratege gerät in Washington offenbar immer stärker in Bedrängnis. Erst Anfang April hatte er seinen Posten im Nationalen Sicherheitsrat verloren, jetzt geht der US-Präsident öffentlich auf Distanz zu seinem Top-Berater. Er möge Bannon, aber er sei "sehr spät" in seinen Wahlkampf eingestiegen, sagte Trump der "New York Post". Damit wollte er anscheinend dem Eindruck entgegentreten, dass er seinen Wahlsieg entscheidend Bannon zu verdanken habe.

Mit Blick auf Konflikte mit anderen Mitarbeitern im Weißen Haus, fügte Trump hinzu: "Steve ist ein guter Kerl, aber ich habe ihnen gesagt, sie sollen es in Ordnung bringen, oder ich werde es machen." Damit bezog sich der Präsident offenbar auf Bannons Auseinandersetzungen etwa mit Trumps Schwiegersohn und Berater Jared Kushner, über welche die US-Medien zuletzt viel berichtet hatten.

US-Medien kommentierten, mit diesen Aussagen drohe Bannon ein Abgang aus dem Weißen Haus. Verbündete Bannons hätten überrascht und "verstört" auf den Bericht reagiert, schrieb der politische Newsletter Axios unter Berufung auf Insider.

Machtkämpfe im Weißen Haus

Vor einer Woche erst hatte der plötzliche Abzug Bannons aus dem einflussreichen Nationalen Sicherheitsrat Spekulationen über Machtkämpfe im Weißen Haus ausgelöst. Trump hatte das Gremium umstrukturiert, so dass Bannon ihm nicht mehr angehört. Die Regierung stellt das als durchdachten Plan dar.

Bannon ist eine der schillerndsten Figuren in der Machtarchitektur des Weißen Hauses. Als Investmentbanker reich geworden, zog er zunächst als Chef der rechten Webseite Breitbart gegen das Establishment zu Felde, bevor er als Trumps Wahlkampfmanager und später als Chefdenker im Weißen Haus die "Dekonstruktion" des Staates als oberstes Regierungsziel ausgab.

Streit zwischen Liberalen und Nationalisten

Seit Tagen mehren sich in den USA Berichte, dass sich ein Machtkampf unter Trumps Top-Beratern im Weißen Haus zuspitzt. Dabei gehe es um einen Richtungsstreit zwischen eher liberalen und moderaten Kräften mit Trumps Schwiegersohn Kushner an der Spitze und nationalistischen Kräften um den umstrittenen Bannon. Der 63-Jährige gilt als Verfechter von Trumps "America first"-Politik ("Amerika zuerst").

US-Medien hatten bereits über einen bevorstehenden Umbau der Top-Berater-Ebene im Weißen Haus spekuliert. Am vergangenen Freitag sollen sich Bannon und Kushner mit dem Stabschef des Weißen Hauses, Reince Priebus, in Trumps Anwesen in Florida zu Gesprächen getroffen haben.

Vor allem der Einfluss von Kushner scheint in den vergangenen Wochen gestiegen zu sein. Der 36-Jährige Ehemann von Trumps Tochter Ivanka - der wohl engsten Vertrauten des Präsidenten - hat wichtige Aufgaben übernommen. Er berät Trump unter anderem in Fragen des Mittleren Ostens, Israels, Chinas, Mexikos und Kanadas. Kushner verfügt wie Bannon über keine außen- oder sicherheitspolitische Erfahrung. Kushner soll außerdem den Regierungsapparat umkrempeln.

Quelle : spiegel.de

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