Gegen den IS: Kurdische Kämpferin spricht im Exklusivinterview über ihren Alltag

  19 November 2015    Gelesen: 482
Gegen den IS: Kurdische Kämpferin spricht im Exklusivinterview über ihren Alltag
Die 22-jährige dänische Staatsbürgerin kurdischer Herkunft Joanna Palahni verließ ihre Familie, um am Kampf der kurdischen Volksmiliz gegen den IS im Irak teilzunehmen. In einem Exklusivinterview für Sputnik erläutert sie ihre Entscheidung und beschreibt den Alltag eines Anti-Terror-Kämpfers.
Als Palahni zurück nach Dänemark kam, beschlagnahmte die Polizei ihren Pass und verbat ihr, das Land zu verlassen. Nach Ansicht des dänischen Sicherheitsdienstes ist sie eine Bedrohung für den Staat.

Laut Palahni hatte sie sich entschlossen, das Studium abzubrechen und ihre Familie zu verlassen, als mehrere Gebiete von IS-Terroristen besetzt und immer mehr Unschuldige getötet wurden:

„Ich habe mich dazu entschlossen, als Kobanî und Sindschar vom IS besetzt und Zivilisten angegriffen und getötet wurden.“

Ihre Abreise in den Irak sei reibungslos verlaufen, so Palahni. Auch ihre Eltern hätten Unterstützung gezeigt. „Als sie es herausfanden, haben sie mich unterstützt. Meine Familie sagt mir immer, dass ich Kugelschreiber und Papier als meine Waffen nutzen soll. Sie meinen, dass ich den Kampf auf politischer Ebene führen soll. Aber ich glaube nicht, dass das etwas ändern würde, wenn deine Feinde keinen Dialog, sondern Macht wollen“, sagt Palahni.

Palahnis Alltag war nicht einfach. Tagsüber musste sie andere Soldatinnen trainieren, und bis in die Nacht hinein nahm sie an Gefechten gegen IS-Terroristen teil. „Am Morgen war ich zuständig für das Training der Mädchen. Denn ich bin nicht nur Sergeant, sondern muss auch andere trainieren. Am Nachmittag ging ich zurück zur Frontlinie und blieb dort bis zur Nacht. Das Lager der Mädchen ist ungefähr eine Stunde von der Frontlinie entfernt.“

Mehrmals musste sich Palahni den IS-Kämpfern nähern, dabei kam sie in lebensbedrohliche Situationen.

„Einige Male hatte ich keine Munition mehr. Ich dachte, ich sterbe. Ein IS-Kämpfer betrat das Gebäude, wo ich mich aufhielt. Er hatte keine Waffe, vielleicht hatte er sie verloren. Ich hatte meine AK-47, aber er wusste nicht, dass ich keine Munition mehr habe. Er rannte weg“, erzählt Palahni.

Ihr zufolge sind die Kämpfer des Islamischen Staats militärisch besser ausgerüstet als die Kurden. „Der größte Teil der IS-Ausrüstung kommt aus den USA, und diese Waffen sind modern, aus dem Jahr 2003.“

Wenn der Krieg zu Ende ist, will Palahni zu ihrem normalen Leben zurückkehren. „Ich will zurück an meine Universität und meine Pflichten wieder angehen (…). Wenn ich bis dahin noch am Leben bin“, schlussfolgert sie.




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