Vanuytrecht sagte, er habe sich schon lange nach einem Leben als Einsiedler gesehnt. "Als ich von der Eremitage in Saalfelden gelesen habe, dachte ich mir: Das ist mein Platz. Hier will ich sein." Die Stille morgens und abends sowie der Kontakt mit den erfahrungsgemäß nicht wenigen Besuchern tagsüber seien die ideale Kombination.
Der Katholik war bei der belgischen Luftwaffe und in Deutschland stationiert bevor er Vermessungstechnik studierte. Nebenberuflich engagierte er sich sozial und in der Kirche. Seit 2014 ist der zweifache Vater in Rente. Lohn bekommt der Einsiedler nicht, wie lange er bleibt, ist ihm selbst überlassen. Der neue Eremit hatte in seinem Leben schon oft die Rolle des Zuhörers. Er hat bei einem Praktikum Obdachlose, Alkoholiker und Drogenabhängige betreut, als Diakon besuchte er Häftlinge in einem Gefängnis und Patienten in einer Psychiatrie.
"Diese Erfahrungen sind meiner Meinung nach für einen Einsiedler von Vorteil. Es ist wichtig, zuzuhören ohne selbst zu sprechen und ohne zu urteilen. Ich möchte mich nicht aufdrängen", sagte der 58-Jährige. Materielle Sicherheit war ihm zeitweise auch fremd. Nach der Scheidung von seiner Frau habe er mit sehr wenig auskommen müssen. "Ich war froh, wenn ich Geld für Essen hatte." Auch heute noch lege er keinen Wert auf Luxus - er fährt einen Trabant aus der ehemaligen DDR.
Die Klause von Saalfelden liegt in 1400 Meter Höhe und ist mehr als 350 Jahre alt. Es ist eine der letzten bewohnten Einsiedeleien in Europa. Die natürliche Felshöhle am Fuße des Steinernen Meeres ist im 17. Jahrhundert zu einer Kapelle ausgebaut worden.
Quelle: n-tv.de , dsi/dpa
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