Organhandel im Kosovo: Warum die Wahrheit weiter schweigt

  20 April 2017    Gelesen: 566
Organhandel im Kosovo: Warum die Wahrheit weiter schweigt
Über 2000 Serben sind nach dem Nato-Angriff in Jugoslawien 1999 vor den Augen der Weltöffentlichkeit im Kosovo verschwunden – mutmaßlich unter der schützenden Hand der Befreiungsarmee UÇK und des heutigen Präsidenten. Die italienische Publizistin Marilina Veca hat diese Fälle verfolgt und berichtet Sputnik von dieser schweren Wahrheitssuche.
Veca berichtet über das Schicksal jener Menschen, die im Kosovo auf mysteriöse Weise verschwanden. Womöglich mussten sie ihr Leben unter den Messern von Organhändlern lassen, damit zahlungskräftige Kunden im wohlsituierten Europa illegal mit notwendigen Körperteilen versorgt werden konnten.

Nicht ausgeschlossen sei auch, so die Journalistin, dass die Befreiungsarmee UÇK gemeinsam mit dem heutigen Kosovo-Präsidenten Hashim Thaçi von dem bestialischen Treiben der Organhändler wussten – und sie schützten.

Als die Serben verschwanden, befand sich im Kosovo eine ganze Armee von Journalisten. Dennoch gab es über diese mysteriösen Fälle nahezu keine Berichte. Dies habe gute Gründe gehabt, erläutert Veca: „Die wenigsten haben die offizielle Version hinterfragt.“ Es habe von Anfang an ein Opfer-Täter-Schema gegeben. „Die Journalisten haben sich für die Wahrheit jedenfalls nicht interessiert, sie hatten andere Aufgaben“, sagt die Italienerin.

In ihrem Buch „Wolfsherz“ geht Veca diesen Fällen auf die Spur. Das Buch präsentierte sie unter anderem auch dem damaligen UN-Sondergesandten für den Kosovo, Martti Ahtisaari, dem Vertreter der Völkergemeinschaft in der ehemaligen jugoslawischen Republik.

Doch eine Antwort steht bis heute aus: „Die internationalen Institutionen unternehmen nichts, wenn es um die Opfer geht“, betont die Publizistin. Gegen die Führung der UÇK sei bis heute kein einziges Verfahren eröffnet worden. „Niemand hat ein Interesse an Anklagen. Die UÇK-Mitglieder sind inzwischen respektable Persönlichkeiten in Amt und Würden. An dieser Illusion möchte niemand rütteln, auch nicht der Wahrheit wegen“, sagt Veca.
Zwar soll ein Sondergericht die Taten der UÇK untersuchen. Doch „Ermittlungen im Zusammenhang mit den Verbrechen gegen die serbische Bevölkerung wird es nicht geben“, ist sich Veca sicher. „Weder die hochrangigen Funktionäre noch deren Untergebenen werden irgendwie betroffen sein. Ein fairer Prozess gegen die UÇK-Spitze würde direkt jene Wahrheit untergraben, die von Medien und Politikern in den letzten zwanzig Jahren verbreitet wurde.“

Quelle : sputnik.de

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