Russischer Journalist stirbt nach Prügelattacke

  20 April 2017    Gelesen: 1142
Russischer Journalist stirbt nach Prügelattacke
Der russische Zeitungsgründer Nikolai Andruschtschenko fiel nach einer Prügelattacke ins Koma. Jetzt ist er gestorben. Seine Kollegen glauben, dass er für kritische Berichte seines Blattes büßen musste.
Der bekannte Putin-Kritiker und Journalist Nikolai Andruschtschenko ist nach einer Prügelattacke seinen Verletzungen erlegen. Er starb laut Agenturberichten am Mittwoch in Sankt Petersburg. Zuvor hatte er sechs Wochen im künstlichen Koma gelegen.

Der 73-Jährige hatte die Zeitung "Novy Petersburg" mitgegründet. Die Angreifer, die ihn am 9. März niedergeschlagen haben, wurden bisher nicht gefasst. Der Chefredakteur der Zeitung, Denis Usov, sagte der Nachrichtenagentur RIA Novosti, die Attacke dürfte mit der kritischen Berichterstattung über Korruption in Sankt Petersburg zu tun haben.

Kritische Berichte über örtliche Behörden

Andruschtschenko war von 1990 bis 1993 Mitglied des Petersburger Stadtrates. Er machte sich einen Namen, indem er über Menschenrechte und Verbrechen schrieb. 2007 wurde er wegen übler Nachrede und Behinderung der Justiz zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Zuvor hatte der Journalist über eine Mordermittlung und einen Prozess in Sankt Petersburg berichtet. Mitarbeiter sagten damals, die kritischen Artikel von "Novy Petersburg" über örtliche Behörden im Vorfeld der Parlamentswahlen seien der wahre Grund für Andruschtschenkos Haftstrafe.

Der Fall erinnert an andere zum Teil unaufgeklärte Angriffe auf Kreml-Kritiker wie Boris Nemzow oder Anna Politkowskaja. Hier finden Sie eine Übersicht dazu.

mja/AP

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