Doch seit einigen Jahren wackelt dieses Annahme. Greifswalder Forscher um Robin Harig haben nun eine neue Studie zum Thema veröffentlicht. Sie haben die Daten von 373 Männern ausgewertet.
Die Männer gehörten zu einer Gruppe von etwa 2000 männlichen Probanden im Alter von 20 bis 80 Jahren, die an der Bevölkerungsstudie SHIP-Trend (Study of Health in Pomerania) teilgenommen hatten und deren Sexualhormonspiegel im Blut bestimmt worden war.
Bei den 373 Männern war zusätzlich von Dermatologen der Haarausfall nach einer siebenstufigen Skala (Norwood-Hamilton-Scale) beurteilt worden.
Die Forscher der Universitätsmedizin Greifswald setzten nun den Haarstatus in Bezug zu den gemessenen Werten der Sexualhormone Testosteron, Androstendion und DHEAS. Dabei habe es keine Hinweise darauf gegeben, dass eines dieser Sexualhormone den Haarausfall begünstige oder bremse, sagt Robin Haring.
Wie man eine Glatze vorhersagen kann
Offenbar ist es also tatsächlich eher so, dass der Haarausfall des alternden Mannes genetische Ursache hat. Das beweist auch ein einfacher Test. Wenn ein junger Mann wissen möchte, ob er im Alter weniger Haare auf dem Kopf haben wird, dann sieht er sich am besten den Kopf seines Vaters an. Hat der eine Glatze, so ist es wahrscheinlich, dass auch der Sohn kahlköpfig werden wird.
Der Blick auf das Haupt des Vaters sei aktuell die zuverlässigste Methode zur Glatzen-Prognose in zunehmendem Alter, erklärt der Wissenschaftler. Neben genetischen Faktoren, die für 70 bis 80 Prozent des Haarausfalls verantwortlich zu sein scheinen, stehe neueren Erkenntnissen zufolge auch das Hormon DHT, ein potentes Folgeprodukt von Testosteron, und das Gewebshormon Prostaglandin D2 unter Verdacht, männliche Haare dünner werden zu lassen.
Der Erfolg von Therapien gegen den Haarausfall, die auf Testosteron basieren, sei jedoch fragwürdig, sagte Haring. Zudem seien solche Therapien zum Teil mit erheblichen Nebenwirkungen verbunden. Die aktuelle Beobachtungsstudie stelle eine wichtige Ergänzung zu klinischen Studien dar, die bereits mit kleineren Fallzahlen zu ähnlichen Ergebnissen gekommen waren, sagt Haring.
Quelle : welt.de
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