Damit war neben Petrys "Zukunftsantrag" auch ein Vorstoß des Bremer Landesverbandes vom Tisch, das vom Bundesvorstand angestrebte Parteiausschlussverfahren gegen den Thüringer Fraktionschef Björn Höcke nicht weiter zu verfolgen. Der Versuch, die Diskussion um die Spitzenkandidatur von der Tagesordnung zu streichen, scheiterte dagegen knapp.
Zuvor hatte Petry für den von ihr favorisierten "realpolitischen Kurs" geworben. Das Bild der Partei in der Öffentlichkeit dürfe nicht von einer "lauten Minderheit" bestimmt werden, sagte die AfD-Bundesvorsitzende in ihrer Eröffnungsrede. Sie verstehe, dass viele Parteimitglieder die Auseinandersetzung scheuten. Dies sei verständlich, aber falsch und "nicht mutig", sagte sie in Anspielung auf das Parteimotto "Mut zur Wahrheit".
Gleichzeitig räumte Petry Fehler ein. Sie sagte, es tue ihr leid, dass sich Parteivize Alexander Gauland durch eine Formulierung in ihrem kürzlich veröffentlichten "Zukunftsantrag" angegriffen gefühlt habe. Sie sei bereit zu Änderungen an dem Antrag, der für Unruhe gesorgt hatte und der eine Abgrenzung von einer "fundamentaloppositionellen" Strategie fordert. Petry richtete sich damit auch gegen die Ideen des Thüringer Fraktionschefs Björn Höcke, über den Gauland seine schützende Hand hält.
Die Parteichefin betonte, man müsse vor der NRW-Wahl im Mai und der Bundestagswahl klarmachen, "ob und wie die AfD in den Jahren bis 2021 eine realistische Machtoption für die Wähler aufbaut, damit wir das Spielfeld und die Regierungsbank nicht dauerhaft den etablierten Parteien (...) überlassen." Petry will im innerparteilichen Ringen durchsetzen, dass die AfD sich mittelfristig koalitionsfähig macht. Auch bei knappen Mehrheiten solle die unterlegene Minderheit das Votum "öffentlich mittragen und offensiv verteidigen", mahnte Petry.
Quelle: n-tv.de
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