Es ist unklar, ob Naidoo genau wusste, vor welcher Truppe er aufgetreten ist. Allerdings sind auch die Aussagen bemerkenswert, die Naidoo gemacht hat: So meldete er Zweifel an der offiziellen Version über die Ereignisse vom 11. September 2001 an. Hauptpunkt seiner Rede war jedoch eine sehr scharfe und sicher reflektierte Rede gegen die US-Militärpräsenz in Deutschland und die Atomwaffen-Stationierung sowie die Drohnen-Kriege der USA, die von Rammstein aus geführt werden.
Die ARD ist sich sicher bewusst, welche Positionen Naidoo vertritt, denn sie sich dokumentiert (siehe Video am Anfang des Artikels). Es ist unklar, ob diese Entscheidung einen Kurswechsel der ARD in der politischen Positionierung signalisiert. Bisher hat die ARD Positionen wie die von Naidoo vertretenen strikt abgelehnt. Kritik an der US-Politik ist in der ARD selbst im Hinblick auf die massiven globalen Militär-Einsätze kaum zu hören. Zweifel an der offiziellen 9/11-Version werden von der ARD seit jeher in den Bereich der „Verschwörungstheorie“ verwiesen.
In einem Interview rechtfertigt ein ARD-Sprecher die Nominierung: „Dass Xavier Naidoo polarisiert, wussten wir. Die Frage ist, ob alle Hassäußerungen, die es in den sozialen Netzwerken gibt, eine sachliche Grundlage haben. Zu den einzelnen Vorwürfen: Xavier Naidoo steht für Toleranz allen Lebensentwürfen gegenüber, die es in dieser Republik gibt.“ Diese Erkenntnis allein ist bemerkenswert, denn die ARD hat sich bisher nicht besonders kritisch gegenüber Hassäußerungen ohne sachliche Grundlage gezeigt, sofern sie dem Sender ins politische Kalkül gepasst haben.
Es ist nicht klar, ob Xavier Naidoo seine Nominierung nicht letzten Endes einer persönlichen Entscheidung von Bundeskanzlerin Angela Merkel zu verdanken hat: Der Sänger, der im Grund stets in erfrischender Offenheit sagt, was er denkt, hatte zum Abschluss seines Auftritts vor Kanzleramt und Reichsbürgern ein Lied angestimmt, dessen Refrain Merkel in den vergangenen Wochen nicht mehr aus dem Kopf zu gehen scheint: „Was wir alleine nicht schaffen, das schaffen wir dann zusammen…
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