Afghanistan antwortet Taliban-Bombe – mit Kampfgebrüll

  24 April 2017    Gelesen: 918
Afghanistan antwortet Taliban-Bombe – mit Kampfgebrüll
Die afghanischen Behörden untersuchen gegenwärtig den Überfall eines Talibankämpfers auf einen Stützpunkt der Streitkräfte im Norden des Landes, wie die russische Zeitung „Kommersant" am Montag schreibt.
140 Soldaten waren bei dem Überfall getötet und mehr als 60 verletzt worden. Damit ist dieser Überfall der größte seit dem Sturz des Taliban-Regimes im Jahr 2001.

Angesichts dessen musste Präsident Aschraf Ghani eine außerordentliche Beratung mit den Gouverneuren aller 34 Provinzen einberufen. „Wir müssen verstehen, dass sich der Krieg in Afghanistan verändert hat. Nach der Niederlage auf den Schlachtfeldern greifen unsere Feinde jetzt friedliche Einwohner, Moscheen, religiöse Aktivisten, Frauen, junge Menschen und Kinder an“, so der Staatschef, der die Taktik der Taliban für einen Ausdruck ihrer Schwäche und Unfähigkeit, der Regierungsarmee in offenen Gefechten zu widerstehen, hält.

Dabei zeigte das Massaker auf dem Stützpunkt nahe Masar-e-Scharif, wo mehrere Tausende Militärs sowie Kampfjets stationiert sind, ganz deutlich, dass die afghanischen Sicherheitskräfte sehr anfällig sind. Der Überfall ereignete sich am vergangenen Freitag, als mehrere Kämpfer in afghanischer Uniform zwei Blockstelen problemlos passieren konnten. Dabei sollen sie nach demselben Szenario gehandelt haben, wie bei einem früheren Überfall auf ein Krankenhaus in Kabul im März, wo sie angegeben hatten, mehrere Verletzte an Bord zu haben.
Laut einer Taliban-Mitteilung, die die Verantwortung für den Überfall übernahm, hatten vier von insgesamt neun Teilnehmern früher auf diesem Stützpunkt ihren Wehrdienst geleistet. Danach hätten sie desertiert und sich den Taliban angeschlossen.

Das Massaker löste weltweit viele Reaktionen aus: Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel reagierte als erste darauf und äußerte der afghanischen Führung ihr Beileid. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen erklärte, Berlin sei und bleibe entschlossen, Kabul bei der Ausbildung eigener Sicherheitskräfte zu unterstützen.

Besondere Aufmerksamkeit der deutschen Behörden zu den Ereignissen am Hindukusch sei nicht nur damit verbunden, dass das deutsche Kontingent dort das drittgrößte nach dem amerikanischen und britischen ist. Laut dem „Spiegel“-Magazin sollen gleich mehrere Tausende Einwanderer aus Afghanistan zugegeben haben, früher mit der Taliban-Bewegung verbunden gewesen zu sein.

Die Situation in Afghanistan wird voraussichtlich eines der wichtigen Themen der für diese Woche in Moskau angesetzten Verhandlungen des russischen Außenministers Sergej Lawrow mit seiner EU-Amtskollegin Federica Mogherini sein, die im Rahmen ihrer aktuellen Asien-Reise schon China und Indien besucht hat.
Die USA beschränkten sich gestern auf eine Erklärung ihres Interimsunterhändler in Kabul, Hugo Lawrence, der dem afghanischen Volk kondolierte. US-Präsident Donald Trump zog es vor, über den Zwischenfall in der Provinz Balch gar nicht zu sprechen.

Quelle. sputniknews.com

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