Polizei findet verstecktes Sprengstoff-Labor

  24 April 2017    Gelesen: 917
Polizei findet verstecktes Sprengstoff-Labor
Ein Mann wird bei einer Explosion in Thüringen lebensgefährlich verletzt und muss notoperiert werden. Die Polizei findet in der Nähe des Unfallortes ein verstecktes Labor mit Chemikalien zum Sprengstoffbau - dabei sieht zunächst alles ganz harmlos aus.
Die Thüringer Polizei hat am Sonntag in Eichsfeld ein verstecktes Chemielabor entdeckt, in dem ein 20-Jähriger Sprengstoff hergestellt haben soll - zumindest fanden die Beamten die dafür notwendigen Chemikalien. Der junge Mann war zuvor bei einer Explosion am Samstag lebensgefährlich verletzt worden, wie ein Polizeisprecher in Nordhausen mitteilte. Das Labor wurde auf dem elterlichen Grundstück entdeckt. "Es erstreckt sich über gleich mehrere Räume in dem Haus", sagte ein Polizeisprecher n-tv.de. Auch in der Wohnung des Schwerstverletzten haben Ermittler verdächtiges Material gefunden.

Ob der junge Mann nur die Chemikalien zum Bau besaß, oder bereits fertigen Sprengstoff hergestellt hatte, wird derzeit ermittelt. "Es gibt verschiedene Behälter, die nun untersucht werden", erklärte der Sprecher. Andere Medien hatten bereits davon berichtet, dass es sich bei den "Räumlichkeiten" um ein illegales Sprengstofflabor handle. Für die Bergung der gefährlichen Stoffe wurden Spezialeinsatzkräfte des Thüringer Landeskriminalamts angefordert. Das Grundstück steht derzeit leer. Die Eltern wurden anderweitig untergebracht. Ob sie etwas von den Tätigkeiten ihres Sohnes wussten, ist offenbar unklar.

Der junge Mann aus Heiligenstadt war am Samstag mit schweren Verletzungen an beiden Händen mit einem Rettungshubschrauber in eine Klinik nach Kassel gebracht worden. Er war zuvor auf dem Grundstück vor dem Elternhaus gefunden worden und sei nur bedingt ansprechbar gewesen. In der Klinik stellten die Ärzte fest, dass es sich um Sprengverletzungen handelte und auch weitere Körperteile betroffen waren. Der 20-Jährige schwebte in Lebensgefahr und musste notoperiert werden. Zunächst war von einem Unfall mit einer Säge ausgegangen worden. So hatte es im Notruf geheißen.

Bei den Ermittlungen ergaben sich nach Polizeiangaben schließlich Hinweise, dass der 20-Jährige sich als Hobbychemiker ausprobiert haben soll und ihm durchaus der Bau von Sprengkörpern und Rohrbomben zugetraut wird. Im Laufe der weiteren Untersuchungen wurde dann das geheime Labor entdeckt. Der Mann konnte noch nicht vernommen werden. Er ist, so sagte der Sprecher n-tv.de, bislang nicht polizeilich in Erscheinung getreten. Es gebe derzeit auch keine Hinweise auf eine politische Motivation seines Tuns. Ebensowenig sei bekannt, dass der Mann einen Einsatz der möglichen Sprengsätze geplant hätte.


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