Die Nichte von Marine Le Pen erklärte, sie wolle "einige Zeit" der Politik den Rücken kehren, in einem Unternehmen arbeiten und mehr Zeit für ihre Familie haben. Den Franzosen müsse bewiesen werden, "dass es auch freie und unabhängige Abgeordnete gibt, die sich nicht um jeden Preis an ihren Status und ihre Aufwandsentschädigungen klammern". Aber "ich verzichte nicht endgültig auf den politischen Kampf", fügt sie hinzu. "Ich könnte niemals dem Leiden meiner Landsleute gleichgültig gegenüberstehen."
Zuvor hatte bereits aus der rechtspopulistischen Front National verlautet, Maréchal-Le Pen werde sich bei der Parlamentswahl im Juni nicht erneut als Abgeordnete für das südfranzösische Département Vaucluse bewerben. Zudem wolle sie nicht länger als Oppositionschefin im Regionalrat der südfranzösischen Region Provence-Alpes-Côte d'Azur tätig sein. Die Nichte der unterlegenen Präsidentschaftskandidatin Marine Le Pen und Enkelin von Parteigründer Jean-Marie Le Pen hatte mehrfach geäußert, sie erwäge einen Rückzug ins Privatleben und wolle sich ihrer Familie widmen.
Maréchal-Le Pen von Tante als "unerfahren" abgestempelt
Maréchal-Le Pen vertritt den rechten Flügel der Front National (FN) und steht ihrem Großvater nahe. Das Verhältnis zu ihrer Tante Marine und deren Chefstrategen Florian Philippot, die der Partei einen gemäßigteren Anstrich gegeben hatten, gilt als angespannt. Marine Le Pen hatte ihre Nichte als zu "unerfahren" für einen Ministerposten bezeichnet. Philippot hatte gesagt, Maréchal-Le Pen sei in der Partei "allein und isoliert".
Marine Le Pen hatte nach ihrer Niederlage gegen den Pro-Europäer Emmanuel Macron am Sonntag einen grundlegenden Umbau der Partei angekündigt. Auch der Name soll sich ändern, da er an Jean-Marie Le Pen erinnert, der die Partei 1972 gegründet hatte. Marine Le Pen hatte ihren Vater 2015 nach wiederholten antisemitischen Ausfällen aus der FN ausgeschlossen. Die 48-Jährige steht der Partei seit 2011 vor und versucht seitdem, sie für bürgerliche Wähler zu öffnen.
Vertreter der Front National sagten der Nachrichtenagentur AFP, der Rückzug Maréchal-Le Pens kündige ein "Erdbeben" an. "Es schwelte schon lange unter der Oberfläche", sagte ein Abgeordneter aus Südfrankreich. Ein Regionalpolitiker der Partei sagte, Philippot habe "gewonnen". Vor allem in Südfrankreich werde es die Partei aber nun schwer haben.
Quelle: n-tv.de , ara/AFP
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