Er braucht 5000 Euro - ein Blowjob bringt 50

  16 Mai 2017    Gelesen: 1172
Er braucht 5000 Euro - ein Blowjob bringt 50
Die Situation der Flüchtlinge in Griechenland ist miserabel, am meisten leiden die unbegleiteten Minderjährigen. Wer keine Unterkunft findet, der prostituiert sich, um zu überleben.
Der Mann ist etwas älter, seine Hosen sind speckig, er spricht Griechisch, aber Mohammad weiß ohnehin, was er will. "Nein", sagt der Junge, seine Stimme bricht, seine Augen füllen sich mit Tränen. Aber der Mann drängt ihn. "Komm mit, ich gebe dir zu essen, und ich bezahle dich." Mohammad geht schnell weiter. Der Mann setzt sich auf eine Bank und wartet, er wird einen anderen Jungen finden.

Der Viktoria-Platz im Zentrum von Athen ist seit zwei Jahren Treffpunkt der Flüchtlinge, nun wird er immer mehr zu einem Ort, an dem alte Männer und junge Flüchtlinge Geld gegen Sex tauschen.

Noch ist Mohammad nicht so weit. Aber er sagt, es sei nur eine Frage der Zeit, bis er mit einem Mann mitgehe. Er hat noch 30 Euro, das ist alles. "Wenn das Geld aufgebraucht ist, dann habe ich keine andere Wahl als zu tun, was die anderen auch tun", flüstert er. "Was soll ich sonst machen? Ich habe keine Unterkunft, nichts zu essen." Dann bricht er in Tränen aus.

Er ist 17 Jahre alt, aus Afghanistan, seine Eltern hat er bei einem Anschlag verloren, so erzählt er es. Im Februar vor einem Jahr kam er auf Lesbos an, seit einem Monat ist er in Athen. Er hat sich zunächst als Minderjähriger registriert, doch um der Gewalt im Lager Moria auf der Insel zu entkommen, gab er sich schließlich als Erwachsener aus. Deshalb wurde er in den Unterkünften für Minderjährige abgewiesen, auch wenn er wirkt wie ein Teenager, mit seinen Pickeln, der kleinen Statur, der dünnen Stimme. Und so rollt Mohammad sich nun jede Nacht in einer Ecke des Viktoria-Platzes unter einer Decke zusammen. Seinen einzigen Besitz hält er dann an sich gepresst: einen gelben Umschlag, darin seine Registrierungspapiere. Er hat im November 2016 auf Lesbos Asyl beantragt. Das Datum für sein Interview bei der Asylbehörde: 4. Januar 2018.

Quelle : spiegel.de

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