Die Österreichische Volkspartei (ÖVP) unter ihrem neuen Vorsitzenden Sebastian Kurz hat die FPÖ in Umfrage vom ersten Platz verdrängt. Die Konservativen könnten mit 35 Prozent rechnen, wenn am Sonntag gewählt würde, ergab eine am Freitag von der Zeitung „Oesterreich“ veröffentliche Erhebung des Instituts Neuwal. Damit legte die Partei gegenüber der vorigen Umfrage um 14 Punkte zu. Die bislang in der Umfrage führende FPÖ sackte um sieben Punkte auf 27 Prozent ab. Die SPÖ von Bundeskanzler Christian Kern brach gar um acht Punkte auf 20 Prozent ein. In einer Umfrage des Instituts Unique setzt sich die ÖVP mit 33 Prozent an die Spitze, gefolgt von SPÖ und FPÖ mit je 26 Prozent.
Noch nicht berücksichtigt ist in der Umfrage der Wechsel bei den Grünen: Nach dem Rücktritt der langjährigen Vorsitzenden Eva Glawischnig will die Partei mit einer Doppelspitze antreten: Tirols Landesparteichefin Ingrid Felipe wird Bundessprecherin, die EU-Mandatarin Ulrike Lunacek Spitzenkandidatin. Das hat der erweiterte Bundesvorstand am Freitag in Salzburg einstimmig entschieden. Lunacek gilt als sehr kompetente und erfahrene EU-Politikerin (hier im Interview mit den DWN). Felipe ist ebenfalls als sachliche Politikerin bekannt. Es wird sich zeigen, ob dieses interessante Gegenkonzept zu den Marketing-getriebene Spitzenmännern der anderen Parteien aufgehen kann.
Derzeit regiert eine Koalition aus SPÖ und ÖVP, die wegen ihrer Zerstrittenheit den Ausweg in Neuwahlen sucht. Am 15. Oktober wird das Parlament vorzeitig neu gewählt. Außenminister Kurz hatte am Sonntag den Vorsitz der ÖVP übernommen. Mit seinem restriktiven Einwanderungskurs – er war eine treibende Kraft hinter der Schließung der sogenannten Balkanroute – hat Kurz der FPÖ im Grunde im Handstreich ihre Kernkompetenz entrissen.
Mit Kurz sei die ÖVP in einer sehr guten Ausgangslage, konstatiert das Institut Unique. Es bleibe abzuwarten, ob er diese im Wahlkampf verteidigen könne, wenn mit deutlich mehr persönlichen Angriffen zu rechnen sei.
Tags: