Den Besuch in Yad Vashem fand Trump „fantastisch“

  24 Mai 2017    Gelesen: 586
Den Besuch in Yad Vashem fand Trump „fantastisch“
In Israel schlägt Trump viel Kritik entgegen. An der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem muss er einen Fauxpas wiedergutmachen. In seiner Rede findet er Worte der Hoffnung. Doch sein Gästebucheintrag irritiert.
US-Präsident Donald Trump hat am Dienstag bei einem Besuch in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem an sechs Millionen Juden erinnert, die von den Nazis ermordet wurden. Sein Eintrag ins Gästebuch sorgte jedoch für Stirnrunzeln. „Es ist eine Ehre, mit all meinen Freunden hier zu sein“, schrieb Trump und setzte darunter: „So fantastisch + werde nie vergessen“.

Im Netz wird Trumps Eintrag mit dem von seinem Vorgänger Barack Obama verglichen. Im Juli 2008 hatte dieser bei einem Besuch geschrieben, er sei dankbar für die „wertvolle“ Gedenkstätte. In diesen Zeiten, in denen es Kriege und Konflikte gebe, seien wir gesegnet, eine solch starke Erinnerungsstätte zu haben, die einerseits zeige, zu welchem Ausmaß des Bösen Menschen fähig seien, und gleichzeitig verdeutliche, wie wir uns von Tragödien erholen und die Welt neu gestalten könnten.

„Lasst uns unsere Kinder hierherkommen lassen und die Geschichte kennenlernen, damit sie ihre Stimmen erheben und für ein ‚nie wieder‘ eintreten“, schrieb Obama. Zudem plädierte er dafür, die Menschen, deren Leben ausgelöscht wurde, nicht nur als Opfer in Erinnerung zu behalten, sondern auch als Individuen, die „genauso wie wir gehofft und geliebt und geträumt haben“.

Bei Trumps Eintrag stellten Kritiker die Frage, ob vor allem die Formulierung „fantastisch“ angesichts der Tragweite des Holocaust angemessen war. Die israelische Zeitung „Ha’aretz“ schrieb, es handele sich um einen Eintrag, wie ihn nur Trump schreiben könne. Ein Reporter der „Times of Israel“ schrieb auf Twitter: „Er hat vergessen zu schreiben: Bis nächsten Sommer!“ Sein Eintrag soll jedoch nicht der kürzeste eines US-Präsidenten gewesen sein. George W. Bush soll im Januar 2008 lediglich geschrieben haben: „God bless Israel“ – „Gott beschütze Israel“.

Bei einer Rede nahm Trump Bezug auf den Holocaust. Dieser sei „die dunkelste Stunde der Geschichte“ und das „grausamste Verbrechen gegen Gott und seine Kinder“. „Solange wir im Angesicht des Bösen nicht schweigen, … und der Barbarei nicht untätig zuschauen, wissen wir, dass Güte, Wahrheit und Frieden die Oberhand behalten werden.“

Trump musste einen Fauxpas wiedergutmachen

Trotz schwerer Verfolgung habe es das jüdische Volk geschafft, wieder zu gedeihen. „Dieser Ort und diese ganze Nation bezeugen den unbeugsamen Geist des jüdischen Volkes.“ Zuvor hatte er in der „Halle der Erinnerung“ das ewige Feuer angefacht und einen Kranz niedergelegt.

Der Leiter der Gedenkstätte, Avner Schalev, überreichte Trump den exakten Nachdruck des Poesiealbums von Ester Goldstein, einem jüdischen Mädchen aus Berlin, das während des Holocaust ermordet worden war. Ihre Schwester Margot Herschenbaum, die einzige Überlebende der Familie, war bei dem Treffen mit Trump anwesend.

In Israel war kritisiert worden, dass für Trumps Besuch in Yad Vashem ursprünglich nur 15 Minuten eingeplant waren. Letztlich dauerte die Visite etwa eine halbe Stunde.

Die Holocaust-Gedenkstätte ist ein zentraler Bestandteil des israelischen Selbstverständnisses und gehört zum Pflichtprogramm jedes Staatsbesuchs. Trump war außerdem im Januar kritisiert worden, weil er am internationalen Holocaust-Gedenktag in einer Stellungnahme die Juden unerwähnt ließ.

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