Putin will auch nach Jet-Abschuss keinen Krieg mit Türkei

  24 November 2015    Gelesen: 835
Putin will auch nach Jet-Abschuss keinen Krieg mit Türkei
Moskau wird erst im Lauf des Tages entscheiden, wie man auf den Abschuss eines Kampf-Jets der russischen Luftwaffe reagieren will. Die Türkei arbeitet noch an einer Aufklärung des Falls.
Der Sprecher des russischen Präsidenten Putin, Dmitry Peskov, sagte am Dienstag, man analysiere den Vorfall. Es sei noch nicht entschieden, ob Putin ein Statement zum Abschuss einer russischen Maschine über Syrien durch die Türkei abgeben wird. Die TASS meldet, dass man in Moskau noch keine offizielle Stellungnahme des türkischen Verteidigungsministeriums vorliegen habe. Türkische Medien hatten bereits aufgeregt berichtet, dass in Moskau ein aktueller Krisenstab tage. Peskow sagte, der Krisenstab tage wegen des Krieges in Permanenz. Am Nachmittag trifft sich Wladimir Putin mit dem jordanischen König Abdullah.

Das Verhältnis zwischen der Türkei und Russland ist gespannt, doch weder Putin noch der türkische Präsident Erdogan wollen einen offenen Konflikt. Daher versuchen die Russen, bis zur endgültigen Klärung einen kühlen Kopf zu bewahren. Auch der türkische Premier Davutoglu hielt sich zunächst sichtlich bedeckt.

Der Nato-Staat Türkei ist wegen der russischen Intervention in Syrien unter Druck: Die Nato wird von den US-Neocons gedrängt, in Syrien einzumarschieren und nicht den Russen das Feld zu überlassen. Die Türkei kämpft ihren eigenen Krieg gegen die PKK und möchte einen Teil Syriens als einen von ihr kontrollierten Kurden-Staat etablieren. Beide Gruppen – US-Neocons und die Türkei – arbeiten daher mit terroristischen Kampfverbänden in Syrien zusammen. Offizieller Partner der USA ist die al-Nusra-Front, ein Ableger der für den Anschlag von 9/11 verantwortlichen al-Kaida. Die Geheimdienste haben die Führung dieser Operationen übernommen,nachdem US-Präsident Barack Obama den Syrien-Einsatz für gescheitert erklärt hatte.

Die Erfolge der Russen, die seit den Pariser Anschläge mit den Franzosen gemeinsam kämpfen, haben die Türkei in eine missliche Lage gebracht: Hunderte Militär-Berater der Türken befinden sich noch auf syrischem Boden. Ihnen und ihren US-Kollegen droht die Einkesselung. Daher drängt die Türkei seit Wochen auf den Einsatz von Bodentruppen. Sie will nun turkmenische Kampfgruppen mobilisieren – doch die haben trotz ihrer ethnischen Zugehörigkeit zu den Türken kein Interesse, gegen den syrischen Präsidenten Assad zu kämpfen.

Der syrisch-turkmenische Anwalt Ali Öztürkmen sagte der türkischen Zeitung Aydinlik gesagt, dass die syrische Armee und Russland es nicht auf die Turkmenen abgesehen hätten. „Die Turkmenen leben mehrheitlich in den Gebieten, die von der syrischen Armee kontrolliert werden. In den restlichen Gebieten, die bombardiert werden, befindet sich die Al-Nusra-Front. Die turkmenischen Verbände befinden sich nicht in diesem Gebiet. Soweit wir wissen, sind aufgrund der russischen Luftschläge 15 bis 20 Zivilisten umgekommen. Die meisten Turkmenen sind in die Türkei geflohen. Wenn es hier einen Genozid an den Turkmenen gehen würde, wären wir die ersten, die sich dagegenstellen würden“, so Öztürkmen.

Der turkmenische Anwalt weiter: „Als die Turkmenen in Rakka und Aleppo vom IS massenweise umgebracht wurden, hat es keinen interessiert. Nun wird behauptet, dass die Regierungskräfte die Turkmenen umbringen würden. Das stimmt aber nicht.“

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