Eine Abwicklung der beiden Kriseninstitute wäre deutlich teurer: Bei einem Zusammenbruch müssten die anderen Banken elf Milliarden Euro zuschießen, um die Einlagen der Sparer abzusichern, wie zwei Insider sagten. Nach italienischem Recht sind Guthaben bis zu 100.000 Euro durch den Einlagensicherungsfonds der italienischen Banken geschützt. Ende 2016 lagen auf Spar- und Festgeldkonten der beiden venezianischen Institute 24 Milliarden Euro.
Die italienische Regierung versucht die Großbanken Intesa Sanpaolo und UniCredit zu überzeugen, sich an der Rettung zu beteiligen. Andere Geldhäuser würden dann dem Beispiel der Großbanken folgen, so die Hoffnung in Rom. Der Beitrag jedes einzelnen Instituts würde sich dem Plan zufolge nach der Höhe der jeweiligen Einlagen richten. UniCredit-Chef Jean Pierre Mustier spiele eine aktive Rolle und habe sowohl mit der Regierung in Rom als auch mit EU-Behörden Gespräche geführt, sagte ein Insider.
PLÖTZLICHER STIMMUNGSWANDEL
Der von Banken und Versicherern getragene Rettungsfonds Atlante hatte im vergangenen Jahr bereits 3,4 Milliarden Euro in die beiden Kriseninstitute gepumpt. Frisches Geld wollten die Geldhäuser bislang nicht beisteuern. Entsprechende Forderungen wiesen sie wiederholt zurück.
Doch nun erhöhen die europäischen Bankenaufseher den Druck: Die Rettung der spanischen Banco Popular durch die Großbank Santander liefere Argumente, um nun auch in Italien einzugreifen, hatte ein EU-Vertreter nach der Rettungsaktion für die spanische Bank gesagt. Er verwies darauf, dass eine negative Marktreaktion ausgeblieben sei, obwohl die Aktionäre der Banco Popular ihren gesamten Einsatz verlieren und Anleiheinhaber bluten müssen.
Quelle. reuters.de
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