Merkel: Mauern lösen keine Probleme

  11 Juni 2017    Gelesen: 323
Merkel: Mauern lösen keine Probleme
Mit einer Mauer zu Mexiko will der US-Präsident illegale Einwanderung und Drogenschmuggel unterbinden. Kanzlerin Merkel hält davon nichts. Das macht sie bei ihrem Besuch in Mexiko deutlich. Außerdem stellt sie eine engere Zusammenarbeit in Aussicht.
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat indirekt die Pläne des US-Präsidenten Donald Trump kritisiert, zur Abwehr illegaler Einwanderung eine gigantische Mauer entlang der Grenze zu Mexiko zu bauen. "Das Errichten von Mauern und Abschottung wird das Problem nicht lösen", sagte sie bei einer Diskussion über Wirtschaftsfragen mit dem mexikanischen Präsidenten Enrique Peña Nieto in Mexiko-Stadt. "Das Wichtigste ist, Fluchtursachen vor Ort zu bekämpfen."

Trump will an der über 3000 Kilometer langen Grenze zwischen den USA und Mexiko eine Mauer errichten, um illegale Migration und Drogenschmuggel zu stoppen. Seinen Anhängern versprach er, Mexiko für das Bauwerk zahlen zu lassen. Die mexikanische Regierung lehnt das strikt ab. Schlepperbanden und Menschenhändler müssten freilich bekämpft werden, sagte Merkel. "Das ist eine große Herausforderung, aber durch die Verbesserungen der Grenzanlagen wird man das Thema nicht lösen können."

Jedes Jahr versuchen Zehntausende Menschen aus Lateinamerika, über Mexiko in die USA zu gelangen. Vor allem aus Mittelamerika fliehen viele vor der Gewalt der mächtigen Jugendbanden. Die Nettoeinwanderung aus Mexiko selbst in die USA hingegen ist schon seit Jahren negativ.

Mexiko sucht Alternativen zu Nafta

Bei Merkels Mexiko-Reise ging es auch um eine engere wirtschaftliche Zusammenarbeit. Die Kanzlerin sprach sich dafür aus, das Freihandelsabkommen zwischen Mexiko und der Europäischen Union zügig abzuschließen und außer den Handelsbeziehungen auch die politische Zusammenarbeit zu intensivieren. Deutschland ist in Mexiko mit Firmen wie Volkswagen, Audi und BMW präsent. Zudem versprach Merkel, Mexiko bei der Bekämpfung der organisierten Kriminalität zu helfen.

Peña Nieto äußerte die Hoffnung, die Verhandlungen mit der EU noch in diesem Jahr abzuschließen. Die "Modernisierung" des bestehenden Abkommens werde hoffentlich zu einer "deutlichen Ausweitung unserer Handelsbeziehung" führen, sagte der Präsident.

Angesichts eines möglichen Austritts der USA aus dem Freihandelsabkommen Nafta hat Mexiko seine Handelsgespräche mit der EU und anderen Ländern verstärkt. Über das Abkommen zwischen den USA, Mexiko und Kanada soll auf Drängen von US-Präsident Donald Trump neu verhandelt werden. Wenn die Neuverhandlungen keine Verbesserungen für die USA bringen, will Trump das Abkommen ganz aufkündigen.

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