Trumps Schwiegersohn und Chefberater

  16 Juni 2017    Gelesen: 896
Trumps Schwiegersohn und Chefberater
Er ist Donald Trumps Allzweckwaffe: Schwiegersohn Jared Kushner. Nun sind laut einem Zeitungsbericht die Geschäftsbeziehungen des Chefberaters ins Visier der Ermittlungen in der Russland-Affäre geraten.
Nicht nur frühere Top-Berater und Donald Trump selbst stehen im Fokus der Untersuchung von US-Sonderermittler Robert Mueller, auch die Finanzen und geschäftlichen Tätigkeiten von Jared Kushner, Schwiegersohn und Chefberater des Präsidenten, sollen Teil der Ermittlungen sein. Das berichtet die "Washington Post" unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen.

Ein Anwalt Kushners sagte der Zeitung, man wisse nicht, worauf sich der Bericht beziehe. "Es würde der gängigen Praxis entsprechen, dass ein Sonderermittler finanzielle Unterlagen überprüft, um nach Verbindungen zu Russland zu suchen", hieß es in einer Stellungnahme des Anwalts Jamie Gorelick. Kushner habe sich bereits dazu bereit erklärt, dem Kongress Auskunft über alles zu geben, was er zu Russland wisse. Er werde dasselbe bei jeder anderen Untersuchung tun.

Kushner hatte sich vor Trumps Amtsantritt mit dem russischen Botschafter Sergej Kisljak sowie einem Moskauer Bankier getroffen. Bei einem Treffen mit Kisljak im Dezember soll Kushner versucht haben, einen geheimen Gesprächskanal zwischen Trumps Team und dem Kreml zu etablieren. Deswegen soll er mit im Fokus der Ermittlungen des FBI stehen. Die Bundespolizei ermittelt unter Führung Muellers zu möglichen Absprachen zwischen russischen Offiziellen und Trumps Wahlkampfteam vor der Präsidentschaftswahl im November 2016.

Zu einem späteren Treffen Kushners mit dem Chef der russischen Wneschekonombank, das Kisljak vermittelt hatte, gibt es widersprüchliche Aussagen. Laut Weißem Haus habe es keinen geschäftlichen Hintergrund gehabt, die Bank behauptet das Gegenteil. Das Treffen fand zu einem brisanten Zeitpunkt statt: Die Immobilienfirma von Kushners Familie, deren Chef er ist, hatte in dieser Zeit Probleme, den Kauf eines 1,8 Milliarden Dollar teuren Bürogebäudes in der Fifth Avenue in New York zu finanzieren. Das legt den Verdacht nahe, dass Kushner seine Position in Trumps Team für persönliche Zwecke missbraucht haben könnte.

Über beide Treffen informierte Kushner die Behörden erst mit Verzögerung. Der 36-jährige, öffentlichkeitsscheue Mann von Trumps Tochter Ivanka ist eine der wichtigsten Figuren im Weißen Haus. Er soll die Handelspolitik des Präsidenten prägen, er soll den Beamtenapparat schlanker machen und sich darüber hinaus um einen Friedensvertrag im Nahen Osten kümmern.

Auch die Geschäftsbeziehungen von weiteren Vertrauten Trumps werden überprüft: unter anderem die von Ex-Sicherheitsberater Michael Flynn, Ex-Wahlkampfchef Paul Manafort und Ex-Berater Carter Page. Am Donnerstag war bekannt geworden, dass Mueller auch gegen Trump persönlich ermittelt. Grund ist der Vorwurf, dass der US-Präsident versucht haben soll, unzulässigen Einfluss auf die Justiz zu nehmen.

Quelle : spiegel.de

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