Dokument belastet Ronaldo in Steueraffäre

  22 Juni 2017    Gelesen: 851
Dokument belastet Ronaldo  in Steueraffäre
Steuerdribbling - das gilt im internationalen Fußball schon fast als Kavaliersdelikt. Doch der Fall von Cristiano Ronaldo geht offenbar weit über den kreativen Umgang mit Steuerschlupflöchern hinaus. Im Raum steht der Vorwurf von Urkundenfälschung und damit Betrug.
In der Steueraffäre um Weltfußballer Cristiano Ronaldo sind neue Vorwürfe aufgetaucht. Wie der "Spiegel" berichtet, hat der Superstar von Champions-League-Sieger Real Madrid möglicherweise einen Vertrag zwischen ihm und der auf den British Virgin Islands registrierten Briefkastenfirma Tollin rückdatiert, bevor er den ermittelnden Behörden offengelegt wurde.

Die Zeitung hat den Vertragsentwurf nach eigenen Angaben von der Enthüllungsplattform Football Leaks erhalten. Darin sollte laut eines Vermerks ein Bankkonto eingetragen werden, "das 2008 existierte". Zudem sollen Mailkorrespondenzen zwischen Beraten daraufhin deuten, dass der Vertrag tatsächlich zu einem anderen Zeitpunkt abgeschlossen wurde. Tollin soll Werbeeinnahmen Ronaldos im Steuerparadies im Atlantik geparkt haben. Auch im Bezug auf die Briefkastenfirma machte Ronaldo allem Anschein nach widersprüchliche Angaben.

Die Anwälte des Europameisters hatten im Zuge der Ermittlungen erklärt, dass sich seit 2004 an der Rolle Tollins nichts geändert habe. Laut "Spiegel" hatten Ronaldos Bildrechte jedoch zunächst der auf Anlass von dessen Mutter gegründeten Brockton Foundation gehört, ehe im Jahre 2004 die Werbeeinnahmen anteilig an Tollin übergingen.

Ronaldo zeigt sich unbeeindruckt

Die Rückdatierung von Dokumenten für die Steuerbehörden wäre Urkundenfälschung, schätzt Carlos Cruzado, Verbandspräsident der Steuerexperten beim spanischen Finanzministerium, laut "Spiegel" die nun aufgetauchten Dokumente ein. Der deutsch-spanische Wirtschaftsanwalt Rafael Villena bestätigt der Zeitung zudem, dass das mutmaßliche Vorgehen Ronaldos und seiner Anwälte nach spanischem Recht als Betrugsversuch gewertet werden könnte.

Zuletzt war Ronaldo wegen des Verdachts auf Steuerhinterziehung in Höhe von 14,7 Millionen Euro angeklagt worden. Nach der Anklage kamen Gerüchte auf, der Ausnahmefußballer wolle seinen Verein Real Madrid gar verlassen. Die Königlichen versuchen derweil alles, um ihren Superstar zu halten. Der 32-Jährige muss am 31. Juli vor Gericht an seinem Wohnort Pozuela de Alarcon, 15 Kilometer westlich von Madrid, Stellung zu den Vorwürfen nehmen.

Bislang bestreitet Ronaldo die Anschuldigungen über seine Anwälte - er selbst hält sich in der Angelegenheit bedeckt. Der Superstar weilt derzeit mit der portugiesischen Nationalmannschaft beim Confederations Cup in Russland. Aus sportlicher Sicht zeigte sich der Nationalmannschaftskapitän unbeeindruckt: Beim 1:0 gegen Russland schoss Ronaldo das Siegtor, nach dem 2:2 im ersten Gruppenspiel gegen Mexiko wurde der Europameister zum "Man of the Match" gekürt.

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