Aber es gibt offenbar auch eine zweite, weniger offene Seite: In Hinterhofmoscheen würden dann auch Kopftuch und lange Bärte getragen, Fotografieren sei nicht erwünscht. in einer von ihnen habe sich einst das Saudi Joint Relief Committee befunden — und vermeintliche Hilfsorganisationen aus Saudi-Arabien unterstützte, die aber wiederum eine besonders radikale Form des Islam ins Land brachten. Al-Qaida-Mitbegründer und Bin-Laden-Vertrauter Wa'el Hamsa Julaidan sei einst Präsident der Organisation gewesen
In den 90er Jahren hätten Tausende Dschihadisten auf Seiten der bosnischen Muslime gekämpft und dann nach Kriegsende massenweise bosnische Pässe erhalten. Saudi-Arabien sei es gewesen, das mit Millionenbeträgen die Ausbreitung der salafistischen Lehre auf dem Balkan vorantrieb. und diese Salafisten konnten dann nach den Bombardierungen des übrigen Jugoslawiens 1999 Fuß fassen. Und mit diesen saudischen Geldern und der von Saudi-Arabien seit der Gründung der Islamischen Weltliga 1962 exportierten ultraorthodoxen Interpretation des Islam, dem Wahhabismus habe sich das zuvor säkulare Kosovo innerhalb weniger Jahre zu einer Hochburg des Salafismus in Europa verwandelt, schreibt die Welt. Außerdem hätten die Gelder aus Saudi-Arabien auch den Grundstein für die Balkan-Brigaden des IS gelegt.
Auch die Bundesregierung beobachte islamistische Einflussnahme im Westbalkan durch Saudi-Arabien und andere Golfstaaten, berichtete die Welt bereits im Mai: Saudi-arabische Missionierungsorganisationen seien auch im Kosovo aktiv und verbreiteten hier die wahhabitische Interpretation des Islam, etwa durch die Entsendung von Predigern", antwortete die Bundesregierung damals auf eine Anfrage der Linke-Bundestagsfraktion.
Mittlerweile halte der Kosovo die höchste Pro-Kopf-Dichte an IS-Kämpfern in Europa: In 316 bestätigten Fällen hätten sich kosovarische Staatsbürgern dschihadistischen Gruppen in Syrien und im Irak angeschlossen. Und das bei gerade einmal 1,8 Millionen Einwohnern. Derzeit sollen sich noch 75 Dschihadisten aus dem Kosovo im Irak und in Syrien befinden, 40 Frauen und 29 Kinder mit ihnen gegangen sein. Laut Angaben der Sicherheitsbehörden sind 57 Männer aus dem Kosovo als IS-Kämpfer gestorben.
Das Kosovo reagierte: Rückkehrern drohen nun bis zu 15 Jahre Haft, Rekrutierern von Dschihadisten bis zu fünf Jahre.
Seit das Kosovo 2014 Mitglied der internationalen Allianz gegen den IS wurde, seien wegen Terrorismusverdachts die Büros mehrerer Stiftungen und Vereine geschlossen worden. Darum seien die Salafisten in den Untergrund gegangen, Finanzflüsse jetzt noch intransparenter geworden.
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