Der Istanbuler Gouverneur hatte die Demonstration für die Gleichberechtigung von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transgender und Intersexuellen (LGBTI) am Vortag das dritte Jahr in Folge verboten. Die Behörden erklärten, die Maßnahme gefährde die Sicherheit von Bürgern und Touristen sowie die öffentliche Ordnung. Die Aktivisten hatten dennoch angekündigt, sich gegen Abend im Zentrum Istanbuls zu versammeln.
Die Polizei sperrte die zentrale Einkaufsstraße Istiklal großräumig ab und blockierte auch die Seitenstraßen. Aktivisten berichteten, sie seien aufgehalten worden, weil sie als etwa Regenbogen-T-Shirts trugen. Die Regenbogenfahne ist ein Symbol der Schwulen- und Lesbenbewegung.
Scharfe Kritik von Volker Beck
Die Verhinderung des Gay-Pride-Marsches stieß in Deutschland auf scharfe Kritik. Der Grünen-Bundestagsabgeordnete Volker Beck erklärte, das Verbot sei ein klarer Verstoß gegen die Europäische Menschenrechtskonvention. Er forderte die Bundesregierung zum Handeln auf. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International zeigte sich "tief beunruhigt" und rief die Türkei auf, das Verbot aufzuheben. Statt die Parade von Schwulen, Lesben, Bisexuellen und Transgender zu verbieten, solle der Staat die Parade schützen.
Die Parade zum Abschluss der Istanbuler "Pride Week" wird von Aktivisten seit mehr als zehn Jahren organisiert und wurde 2015 erstmals verboten. Damals verwies der Gouverneur der Stadt auf den für Muslime heiligen Monat Ramadan. Dennoch gingen Tausende auf die Straße. Die Polizei setzte Wasserwerfer und Tränengas gegen friedliche Demonstranten ein.
In diesem Jahr fiel der Termin der Parade mit einem Feiertag zum Abschluss des Fastenmonats Ramadan zusammen. Die mehrheitlich muslimische Türkei gehört zu den wenigen Ländern in der Region, in denen Homosexualität nicht verboten ist. Allerdings kommt es immer wieder zu Übergriffen auf Schwule, Lesben, Bi- oder Transsexuelle.
Quelle: n-tv.de , shu/dpa/AFP
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