Chile triumphiert im Elfmeterschießen

  29 Juni 2017    Gelesen: 535
Chile triumphiert im Elfmeterschießen
In einem mäßigen ersten Confed-Cup-Halbfinale besiegt Chile Europameister Portugal erst nach einem fulminanten Elfmeterschießen. Damit steht der Südamerika-Champion im Finale - und hofft auf eine Begegnung mit Weltmeister Deutschland.
Südamerika-Meister Chile hat nach einem Elfmeter-Blackout von Portugal als erste Mannschaft das Finale beim Confederations Cup in Russland erreicht. Im Endspiel trifft Chile nun am Sonntag in St. Petersburg auf den Sieger des zweiten Halbfinals zwischen Weltmeister Deutschland und Mexiko und kann so weiter auf das Wunsch-Finale gegen Deutschland hoffen.

Das Team um Bayern-Star Arturo Vidal setzte sich im ersten Halbfinale im Elfmeterschießen mit 3:0 gegen Europameister Portugal durch. In den 120 Spielminuten zuvor waren keine Tore gefallen. Das verdankte der Südamerika-Champion insbesondere Keeper Claudio Bravo, der insgesamt drei Elfmeter hielt - Ricardo Quaresma, Joao Moutinho und Nani scheiterten. Kurz vor Ende der Verlängerung hatte Chile noch Pech, als Vidal nur den Pfosten und Martín Rodríguez die Latte traf (119.).

Zuvor blieben aber vor allem die Portugiesen in der Partie auf mäßigem Niveau glücklos, auch weil Superstar Ronaldo sich nicht wie gewohnt in Szene setzen konnte. Stattdessen glückte Vidal die Mini-Revanche gegen den Weltfußballer, nachdem er mit den Münchnern diese Saison schon in der Champions League an Ronaldo und Real Madrid gescheitert war.

Volles Tempo von Anfang an

Anders als noch beim EM-Triumph setzten die Portugiesen zu Beginn nicht auf ihren abwartenden Ergebnisfußball, stattdessen gingen beide Teams in der Anfangsphase volles Tempo. Und die Superstars sorgten als Vorbereiter für die ersten Glanzmomente. Nach feinem Pass von Sánchez scheiterte Eduardo Vargas an Portugals Keeper Rui Patricio (5.), der frühere Hoffenheimer stand aber ohnehin leicht im Abseits. Nur eine Minute später vergab auf der anderen Seite André Silva aus kürzester Distanz gegen Claudio Bravo nach Querpass von Ronaldo. Immer wieder suchten die Portugiesen in der Anfangsphase ihren Kapitän über die linke Seite, doch die Tempoläufe scheiterten häufig am aufmerksamen Mauricio Isla.

Der Cagliari-Rechtsverteidiger kämpfte, rannte, riss, wenn nötig - nach gut 25 Minuten winkte Ronaldo das erste Mal entnervt ab. Doch trotz der Sonderbewacherrolle fand Isla auch die Freiheiten, sich in den Angriff einzuschalten. Seine Flanke konnte Charles Aranguiz jedoch per Kopf nicht zur Führung nutzen (28.). Wenig später rutschte dem Leverkusener nach einem missglückten Vidal-Fallrückzieher der Ball über den Spann. Langsam machten sich die Umbaumaßnahmen in der portugiesischen Abwehr bemerkbar: Der Dortmunder Raphael Guerreiro fehlte weiterhin mit einer Knöchelverletzung, der gelbgesperrte Innenverteidiger Pepe wurde von José Fonte ersetzt.

Bei Chile übernahm Vidal wie schon gegen Deutschland (1:1) die Position im Zentrum der Dreier-Angriffsreihe, ließ sich aber immer auch wieder zurückfallen. Doch nur selten konnte der Copa-América-Champion von 2015 und 2016 ein intensives Pressing wie noch im Duell mit Deutschland aufziehen - die Strapazen der langen Saison waren den Spielern deutlich anzusehen. Schon in der ersten Hälfte gönnte sich Bayern-Aggressive-Leader Vidal so längere Pausen zum Luftschnappen.

Sehenswerter Seitfallzieher

Im zweiten Durchgang hatte Vidal die erste Torchance, köpfte aber über das Tor (54.). Drei Minuten später scheiterte Vargas mit einem sehenswerten Seitfallzieher am stark reagierenden Rui Patricio. Im Gegenzug schoss Ronaldo aus spitzem Winkel zu unplatziert, später flog sein Kopfball am Tor vorbei (85.).

Diese Torchancen konnten jedoch nicht über die zum Teil sehr überschaubare Spielgeschwindigkeit hinwegtäuschen. An das hohe Tempo der ersten Minuten knüpften die beiden ältesten Teams des Turniers vor den 40.855 Zuschauer nicht mehr an und schleppten sich in die Verlängerung. Dort hatte Sánchez in der 95. Minute die große Möglichkeit zum ersten Treffer, köpfte jedoch wenige Zentimeter neben das Tor.

Kurz vor Schluss ahndete der iranische Schiedsrichter Alireza Faghani zunächst ein Foul von Fonte an Francisco Silva im Strafraum nicht, dann trafen Vidal und Martín Rodríguez nur Pfosten und Latte. So musste die Entscheidung im Elfmeterschießen fallen.

Quelle: n-tv.de , lou/dpa

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