US-Sanktionen gefährden weitreichende Pipeline-Pläne von Gazprom

  11 Juli 2017    Gelesen: 503
US-Sanktionen gefährden weitreichende Pipeline-Pläne von Gazprom
Der russische Energiekonzern Gazprom räumte jüngst ein, dass neue US-Sanktionen Probleme bringen können, seine internationalen Projekte umzusetzen. das schreibt die Zeitung "Wedomosti". Unter anderem geht es um die Pipelines Nord Stream 2 und Turkish Stream.
Die Initiative zu den neuen antirussischen Restriktionen ging von einer Gruppe von US-Senatoren aus. Sie wurde im Senat gebilligt und an das Repräsentantenhaus weitergeleitet. Dieses wird sich damit demnächst beschäftigen.

Der entsprechende Gesetzentwurf behält dem US-Präsidenten das Recht vor, Sanktionen gegen Unternehmen zu verhängen, die in den Bau von russischen Pipelines mehr als eine Million Dollar auf einmal oder mehr als fünf Millionen Dollar innerhalb eines Jahres investiert haben. Es soll verboten sein, für solche Projekte Anlagen und Technologien bereitzustellen sowie diverse Dienste zu leisten.
Zuvor hatte die Gazprom-Führung mehrmals beteuert, neue Sanktionen würden dem Projekt Nord Stream 2 in keiner Weise schaden. Erst am 30. Juni erklärte Konzernchef Alexej Miller, das Projekt werde strikt nach Plan umgesetzt und sollte rechtzeitig abgeschlossen werden.

Internationale Unternehmen nehmen bei Entscheidungen, ob sie sich am Ausbau der Nord-Stream-Pipeline und dem Bau der Leitung in die Türkei beteiligen, ohnehin Rücksicht auf Amerika. Das sagte der Analytiker Andrej Polischtschuk von der Raiffeisenbank.

„Aber selbst wenn potenzielle Investoren Angst vor neuen Sanktionen haben sollten, hat Gazprom genügend Ressourcen, um die Pipelines aus eigener Kraft fertig zu bauen“, so der Branchenkenner.

Anderer Meinung ist Michail Krutichin, Partner von RusEnergy. Sollten die US-Sanktionen erweitert werden, könnte die Firma Allseas, die die Pipeline verlegt, sich weigern, die Arbeiten fortzusetzen. „Wenn Allseas aus ‚Turkish Stream‘ aussteigt, werden wahrscheinlich andere Auftragnehmer sie nicht ersetzen.“

Die Erweiterung der Sanktionen könnte beide Projekte wesentlich behindern, stimmte Dmitri Marintschenko von Fitch Ratings zu. Andererseits könnte Gazprom davon paradoxerweise sogar profitieren. „Dann müsste es nicht so viel Geld für den Bau der Pipelines ausgeben“, so der Experte. „Die Nützlichkeit des ‚Nord Stream 2‘-Projekts ist nicht gerade offensichtlich. Dadurch könnte zwar der Gasexport nach Europa erweitert werden. Ob aber Europa bereit ist, den Gasimport aus Russland auszubauen, ist fraglich.“

Quelle : sputnik.de

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