Fifa-Weltrangliste: Türkei auf dem Weg zur Fußball-Großmacht

  27 November 2015    Gelesen: 907
Fifa-Weltrangliste: Türkei auf dem Weg zur Fußball-Großmacht
Die Türkei ist wieder in den Top 20 der FIFA-Weltrangliste vertreten. In wenigen Monaten schaffte die Nationalmannschaft den Aufstieg von Rang 57 auf Rang 18. Das ist die größte Vorwärtsbewegung in den gesamten Top 50.
Die aktuellen Erfolge der türkischen Nationalmannschaft machen sich nun auch im internationalen Vergleich bemerkbar. Das Team von Coach Fatih Terim sorgte zuletzt mit seiner für viele unerwarteten EM-Qualifikation für Aufsehen. Jetzt legen die Spieler mit einem beeindruckenden Sprung nach.

Belgien, Deutschland, Argentinien und nicht weit dahinter bereits die Türkei. Ganze 19 Plätze rauschte die Nationalmannschaft in der aktuellen FIFA-Weltrangliste nach oben. Jetzt befinden sich die Fußballer bereits auf Platz 18. Im Juni sah das noch ganz anders aus. Damals dümpelte die Nationalelf auf Position 57. Bis zur besten Platzierung, die das Team nach dem dritten Platz bei der WM 2002 einnahm, ist es nun nicht mehr weit. Damals kam die Elf in der Weltrangliste auf Platz 8.

Nach einem schwachen Start in der EM-Qualifikation hatte damit eigentlich niemand mehr gerechnet. Doch im Spiel gegen Island im Oktober schaffte die türkische Nationalmannschaft das scheinbar Unmögliche: Im letzten Gruppenspiel löste das Team von Fatih Terim das direkte Ticket für die EURO 2016 in Frankreich.

Zunächst erlebten die 41.981 Zuschauer im restlos ausverkauften Konya Büyüksehir Stadion eine nicht gerade spannende Partie zwischen Island und der Türkei. Doch dann, quasi in allerletzter Minute, riss Selcuk Inan das Ruder herum. Es folgte Jubel, Trubel, Autokorso.

Für den Autor Davut Cöl ist das Fußballwunder auf einen Mentalitätswandel zurückzuführen. Initiiert von den Fans. „In letzter Zeit spielt man schlecht und gewinnt dennoch. Das erinnert an die deutsche Nationalmannschaft, die sich einst auch nicht mit Ruhm bekleckerte und dennoch drei Punkte mitnahm. Gewinnermentalität, könnte man sagen. Nur das zählt.“ Der Buchautor ist überzeugt: Daraus könne eine neue türkische Mannschaft erwachsen. Das würden Fans, Medien und auch das Team selbst spüren. Die Spieler kommunizierten anders miteinander. Man sporne sich gegenseitig an, man fordere sich und man gewinne gemeinsam.

In der Vergangenheit sei das anders gewesen. Da gab es eine Grüppchenbildung zund jeder spielte für sich. Dass das nun anders sei, möchte der Fußball-Fachmann allerdings nicht Nationalcoach Fatih Terim zuschreiben. Vielmehr war es seiner Ansicht nach Folgendes:

„Wenn sich nichts mehr rührt und die Mannschaft in ihrem Trott von einer Niederlage zur nächsten gleitet, dann findet häufig ein Ereignis statt, dass alle Beteiligten aufrüttelt. Im Falle der türkischen Nationalmannschaft war dieser Moment, als die Fans mit dem damaligen Stammtorhüter Volkan Demirel brachen. Dieser war nicht besonders kommunikativ und wenn, dann nicht motivierend. Seit dem November 2014 ist ein Auftrieb in der türkischen Mannschaft zu erkennen. Seitdem hat sie kein einziges Spiel mehr verloren. Den Wandel haben also die Fans initiiert und damit gebührt auch ihnen Lob. Sie haben den Trainerstab wachrütteln können, der dann zum Handeln gefordert war.“

Die Türkei hat sich zum vierten Mal nach 1996, 2000 und 2008 für die Endrunde einer Fußball-Europameisterschaft qualifiziert. Zum dritten Mal ist es der Trainer Fatih Terim, der die Türken zu einer EM führt. Erneut hat der „Imparator“ mit seinen Mannen Geschichte geschrieben. Im Sommer nächsten Jahres wollen sie nun in Frankreich um die europäische Fußball-Krone kämpfen.

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