BASF-Chef kritisiert Türkei für Terrorliste

  27 Juli 2017    Gelesen: 484
BASF-Chef kritisiert Türkei für Terrorliste
Der Ärger über die Liste mit deutschen Terrorunterstützern ist noch nicht verraucht - auch wenn Ankara die Vorwürfe gegen knapp 700 Firmen zurückgenommen hat. BASF-Chef Koch mahnt, Investoren bräuchten stabile Verhältnisse. Und er verweist auf Recht und Gesetz.
BASF-Vorstandschef Kurt Bock hat mit scharfen Worten darauf reagiert, dass das Chemie-Unternehmen zusammen mit anderen Firmen von der Türkei - angeblich versehentlich - der Terrorhilfe bezichtigt wurde. "Das trägt natürlich nicht dazu bei, Vertrauen aufzubauen oder Vertrauen zu stärken", sagte er in einer Telefonkonferenz. "Jeder weiß, dass man für Investitionen stabile Grundlagen braucht, und dazu gehört natürlich auch, dass man Recht und Gesetz anerkennt."

Nach Darstellung der Bundesregierung hatte die Türkei den deutschen Behörden im Mai eine Liste mit knapp 700 Firmen übermittelt, die - nach der ursprünglichen Mitteilung - wegen Geschäftsbeziehungen zu türkischen Firmen aufgefallen seien und gegen die wegen Terrorfinanzierung ermittelt werde. Dazu gehörte auch BASF. Nach heftiger Kritik aus Deutschland hatte die Türkei die Liste wieder zurückgezogen.

Es habe sich um ein "Kommunikationsproblem" gehandelt, hatte der türkische Vize-Ministerpräsident Bekir Bozdag am Montag gesagt. Es sei "definitiv nicht um irgendwelche Untersuchungen gegen deutsche Firmen" gegangen. Der türkische Ministerpräsident Binali Yildirim sagte den deutschen Firmen trotz der Spannungen zwischen Berlin und Ankara Sicherheit zu. "Ich sage es ganz klar, wir sehen Sie nicht als deutsche Firmen", so der AKP-Politiker. "Wir sehen Sie als Firmen dieses Landes." BASF hat in der Türkei sechs Produktionsstätten und beschäftigte dort Ende 2016 gut 800 Menschen.

Kritik an US-Sanktionen gegen Russland

Zu den vom US-Repräsentantenhaus auf den Weg gebrachten Sanktionen gegen Russland sagte Bock: "Das wäre eine neue Qualität in der wirtschaftlichen Zusammenarbeit zwischen USA und Europa, (...) Sanktionen zu beschließen zu Lasten eines Dritten - nämlich zu Lasten von Europa". Die Sanktionen richten sich gegen mehrere Wirtschaftszweige des Landes, darunter auch den sehr wichtigen Energiesektor. Die EU-Kommission fürchtet, dass die Maßnahmen möglicherweise Konsequenzen für europäische Unternehmen haben, die an russischen Energieprojekten beteiligt sind.

Im Öl- und Gasgeschäft stehen die USA in direkter Konkurrenz zu Russland. BASF ist über seine Kasseler Tochter Wintershall im Öl- und Gasgeschäft tätig und an der Pipeline Nord Stream 1 beteiligt, die Gas von Russland über die Ostsee nach Europa leitet. Bock deutete an, dass er in dem Vorstoß auch protektionistische Tendenzen sieht: Die Maßnahmen liefen zu Lasten von Europa und förderten zugleich die US-Wirtschaft nach dem Motto: "Buy American gas" ("Kauft amerikanisches Gas") - "das ist schon bemerkenswert", sagte Bock.

Quelle: n-tv.de , jug/dpa

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