Wird ein Konflikt zwischen Serbien und Mazedonien vorbereitet?

  03 Auqust 2017    Gelesen: 730
Wird ein Konflikt zwischen Serbien und Mazedonien vorbereitet?
Serbische Geheimdienste haben Hinweise, dass Verbände von bewaffneten Albanern Provokationen im serbisch-mazedonischen Grenzbereich planen, um einen Konflikt zwischen den beiden Ländern zu provozieren, schreibt das Belgrader Magazin „Abendnachrichten“.
Der Plan sei gewesen, gut bewaffnete albanische Verbände in serbischen Militär- und Polizeiuniformen im serbisch-mazedonischen Grenzbereich auszusetzen. Die bewaffneten Männer sollten die Grenze verdeckt überqueren und anschließend gezielt vor Kameras „auffliegen“, was umgehend zu gegenseitigen Anschuldigungen zwischen Serbien und Mazedonien über die Verletzung der Staatsgrenze und den Versuch eines bewaffneten Aufstandes führen würde. Schließlich sollten in der mazedonischen Hauptstadt Skopje „serbische Geheimdienstagenten“ spektakulär vor laufenden Kameras festgenommen werden, um so eine weitere Eskalation der Lage herbeizuführen, die sich anschließend auf das Gebiet der selbsternannten Republik Kosovo ausbreiten könnte.
Bemerkenswert ist, dass nur wenige Tage zuvor die mazedonische Polizei in der Ortschaft Blace nahe der Grenze zum Kosovo ein geheimes Waffenlager ausgehoben hatte, in dem nicht nur leichtere Waffen, sondern auch Handgranaten und Raketenwerfer gefunden wurden.

Die von Sputnik gefragten Experten gehen übereinstimmend davon aus, dass eine solche Provokation im Falle eines Erfolges gleich mehrere Ziele erreichen würde. Zum einen würde es die politische Situation in Serbien destabilisieren, wo der frisch gewählte serbische Präsident Aleksandar Vučić die Politik des „inneren Dialogs mit Kosovo“ vorantreiben wollte. Dieser Dialog könnte in neue Forderungen münden, die die EU womöglich bereit wäre zu erfüllen, was für Pristina – die Hauptstadt der selbsternannten Republik Kosovo – nicht von Vorteil sein kann. Zum anderen wäre Mazedonien anfälliger für Forderungen der Albaner. Das Land steht nach dem letzten Regierungswechsel, im Zuge dessen Zoran Zaev zum Premierminister gewählt wurde, vor großen innenpolitischen Herausforderungen. Seine Politik des maximalen Entgegenkommens der albanischen Minderheit dürfte auf gewaltigen Widerstand in weiten Schichten der Gesellschaft stoßen und zu massiven gesellschaftlichen Protesten führen.

Der Belgrader Sicherheitsexperte Milan Mijalkovski hebt hervor, dass die Albaner im Konfliktfall etwa 160.000 Kämpfer aus der selbsternannten Republik Kosovo, Mazedonien, Montenegro und sogar dem Norden Griechenlands bereitstellen könnten.

„In diesem Jahr bekommen wir regelmäßig Drohungen von der albanischen Seite. Im Kosovo wurde beispielsweise bereits erklärt, bis nach Niš (eine Stadt im Süden Serbiens) vorrücken zu wollen. Vielleicht ist dies nur eine Frage des politischen Drucks, jedoch ist Wachsamkeit weiterhin enorm wichtig“, so Mijalkovski, „ich rechne zwar nicht mit einem Konflikt, der den gesamten Balkan in Brand setzen wird, ein Terroranschlag ist jedoch nicht auszuschließen“.

Der Politologe aus Skopje Branko Djordjevski glaubt, es gehe dabei vor allem um politischen Druck. Ein militärischer Zwischenfall sei weiterhin wenig wahrscheinlich, aber allein die Diskussion um die Wahrscheinlichkeit solch eines Zwischenfalls werde schon genutzt, um konkrete politische Ziele zu erreichen – „die Errichtung der sogenannten ‚Tyraner Plattform‘ (Anm. d. Red.- der albanischen ethnischen Parteien in Mazedonien) und Einfluss auf die gesellschaftspolitische Diskussion über Kosovo in Serbien, bei der ständig neue Szenarios vorgeschlagen werden, wie etwa das der Aufteilung der Provinz in einen serbischen und einen albanischen Teil.“

Die aufkommenden Meldungen über eine mögliche Eskalation könnten laut Djordjevski auch eine Reaktion auf den Fall des Ismail Morina sein, dessen Auslieferung Serbien von Kroatien seit der Festnahme des Mannes fordert. Der Albaner Morina steuerte bei einem Fußballspiel zwischen Albanien und Serbien eine Drohne mit der Flagge „Großalbaniens“ über das Fußballfeld im Stadion „Partisan“ am 14. Oktober 2014, was zu heftigen Ausschreitungen zwischen den Fans und dem anschließenden Abbruch des Spieles führte.

Quelle : sputnik.de

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