BMW steigert Gewinn in der Diesel-Krise

  03 Auqust 2017    Gelesen: 766
BMW  steigert Gewinn in der Diesel-Krise
Mit sinkenden Absätzen von Dieselautos hat Autobauer BMW zu kämpfen. Dennoch halten die Münchner an der Technologie fest - um EU-Vorgaben zu erfüllen. Beim Gewinn zeigt sich bisher jedoch keine Delle: Dafür sorgen vor allem die großen Modelle.
BMW setzt weiter auf Dieselautos, um den Ausstoß von Treibhausgasen zu senken. "Die Elektromobilität hat für uns derzeit klare Priorität", sagte Vorstandschef Harald Krüger. Aber um die EU-Klimaziele zu erreichen und Strafzahlungen zu vermeiden, sei "die Diesel-Technologie definitiv erforderlich". Ob trotz der beschlossenen Nachrüstung von bundesweit 5,3 Millionen Dieselautos Fahrverbote kommen, entschieden allerdings die Gerichte.

Die Debatte über die Stickstoff-Belastung durch die Selbstzünder überlagerte die überraschend guten Quartalszahlen des Autokonzerns. Der Umsatz von BMW stieg um 3,1 Prozent auf 25,8 Milliarden, das Ergebnis vor Zinsen und Steuern um 7,5 Prozent auf 2,9 Milliarden und der Nettogewinn sogar um 14 Prozent auf 2,2 Milliarden Euro - trotz steigender Investitionen sowie Forschungs- und Entwicklungskosten.

Vom Ergebnis blieb zudem mehr hängen: Die Rendite kletterte auf 9,7 Prozent. Damit lag BMW hinter Mercedes-Benz mit 10,2 Prozent und vor Audi mit 9,1 Prozent Marge im zweiten Quartal. Den Münchnern kam zugute, dass Kunden in der Regel höhere Preise für neue Modelle zahlen. Zudem waren große Modelle wie der 7er und Geländewagen der X-Reihe gefragt, die eine höhere Rendite abwerfen. Gut verkauften sich nach wie vor auch 5er und 3er.

Weltweit legte der Absatz um fünf Prozent auf 633.000 Autos zu. Vor allem die Nachfrage in China trug dazu bei. BMW sei auf einem guten Weg, 2017 den Umsatz deutlich zu steigern und das achte Rekordergebnis in Folge zu erreichen, erklärten Krüger und Finanzchef Nicolas Peter. Die Börse reagierte positiv, die Aktie legte zu.

Diesel-Anteil sinkt deutlich

Sorgenkind aber bleibt der Diesel. Sein Verkaufsanteil sank im ersten Halbjahr in Deutschland von 66 auf 61 Prozent und weltweit von 38 auf 36 Prozent. Das liegt auch an dem stark wachsenden Absatz in China, wo gar kein Diesel verkauft wird. Nur mit einem Mix aus Diesel- und Elektroautos lasse sich der CO2-Ausstoß senken, betonte Krüger.

BMW könne in diesem Jahr 100.000 Elektro- und Hybridwagen verkaufen. "Die Stimmung dreht weiter ins Positive." Das Software-Update für 225.000 Euro-5-Diesel in Deutschland werde BMW einen zweistelligen Millionenbetrag kosten. Als einziger Hersteller biete man die kostenlose Maßnahme auch europaweit an, sagte Krüger. Außerdem zahle BMW in einen Umweltfonds ein und biete Käufern schadstoffarmer BMW- und Mini-Modelle bei Rückgabe eines alten Diesels bis zu 2000 Euro Prämie an.

Mit einem Anstieg der Gewinnspanne im Autogeschäft auf 9,7 Prozent vom Umsatz überraschte das Unternehmen die meisten Analysten. Trotz des geringeren Werts für die Elektroautos wolle BMW im Zielkorridor von acht bis zehn Prozent bleiben, betonte Finanzchef Peter. BMW wurde beim Absatz zuletzt von Mercedes überholt und will jetzt mit der "größten Modelloffensive" seiner Geschichte und renditestarken neuen Luxusmodellen dagegenhalten - das kostet zunächst einmal mehr Geld.

Hohe Forschungsausgaben

Die Investitionen steigen, Schwerpunkte sind die SUV-Fabrik in Spartanburg (USA) und die 3er-Fabrik in Mexiko. Die Forschungs- und Entwicklungsausgaben dürften in diesem Jahr und in den folgenden zwei Jahren überdurchschnittlich hoch sein, sagte Peter. Andererseits fahre BMW die Variantenvielfalt zurück.

Zu Vorwürfen, BMW habe mit VW, Audi, Porsche und Daimler kartellrechtswidrige Absprachen getroffen, ließ Krüger seinen Sprecher sagen: "Es gibt keine Ermittlungen gegen uns." Der Vorstandschef fügte hinzu, BMW werde weiterhin einen sachlichen Umgang mit anderen Autoherstellern pflegen. "Klar, dass wir die geltenden Gesetze beachten." BMW sei zu klein, um die Herausforderungen von E-Mobilität, Digitalisierung und Vernetzung allein zu meistern, etwa ein Ladenetz für Elektroautos aufzubauen.

Quelle: n-tv.de , kst/dpa/rts

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