Präsident Wladimir Putin widme dem Vorfall seine maximale Aufmerksamkeit, betonte Kremlsprecher Dmitri Peskow im Staatsfernsehen. Russland rufe alle Partner der Türkei und insbesondere die USA auf, künftige Handlungen der Regierung in Ankara zu beeinflussen. "Es ist verboten, sich an Russland zu vergreifen", sagte Peskow im Interview, das die Agentur Interfax vorab in Auszügen veröffentlichte. Ursprünglich wollte Russland noch am selben Tag Sanktionen gegen die Türkei bekanntgeben. Bis zum Abend wurde allerdings in Moskau keine entsprechende Liste veröffentlicht.
Putin fordert von Erdogan eine Entschuldigung für den Abschuss als Voraussetzung dafür, wieder in diplomatische Gespräche einzutreten. Eine solche Entschuldigung verweigert Erdogan bislang. Nach türkischer Darstellung hatte der abgeschossene SU-24-Bomber den türkischen Luftraum verletzt und sei gewarnt worden. Erdogan äußerte inzwischen sein Bedauern über den Vorfall, ohne sich zu entschuldigen. "Wir wünschten, es wäre nicht geschehen, aber es ist geschehen. Ich hoffe, dass sich etwas Ähnliches nicht noch einmal zuträgt", sagte Erdogan. Er verteidigte aber erneut das Handeln seines Landes.
Visafreiheit mit Türkei wird aufgehoben
Auch aus Ankara kommen eisige Ansagen. Die Türkei hat ihren Staatsbürgern empfohlen, nicht dringende Russlandreisen zu verschieben. Das türkische Außenministerium teilte mit, Grund seien Probleme, mit denen türkische Staatsbürger zurzeit in Russland konfrontiert seien. Am Freitag hatte Russlands Außenminister Lawrow hatte angekündigt, dass die Visafreiheit mit der Türkei ab Januar aufgehoben werde.
Eine Lösung ist in dem Streit um die Darstellung des Abschusses vom Dienstag nicht in Sicht. Im Gegenteil. Die Vorwürfe, die sich die beiden Länder gegenseitig machen, zeigen, wie verhärtet die Fronten sind. So warf Kremlsprecher Peskow, ein enger Vertrauter Putins, der Türkei vor, Beweise zu manipulieren. Der russische Bomber sei nicht wie von Ankara behauptet in den türkischen Luftraum eingedrungen. Eine von der Türkei präsentierte Karte sei manipuliert, sagte Peskow.
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