Mehr Türken beantragen Asyl in Deutschland

  23 Auqust 2017    Gelesen: 783
Mehr Türken beantragen Asyl in Deutschland
In Deutschland suchen wieder mehr Menschen aus der Türkei Schutz: Im Juli steigt die Zahl der Asylanträge von Türken um 30 Prozent im Vergleich zum Vormonat. Und immer öfter wird den Gesuchen auch stattgegeben - vor allem, seitdem Erdogan am Präsidialsystem feilt.
Die Zahl der türkischen Asylsuchenden in Deutschland ist wieder gestiegen. Im Juli wurden 620 Asylbewerber aus dem Land registriert. Im Juni waren es 433 gewesen, im Monat zuvor 498, wie aus einer Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine schriftliche Frage der Linksfraktion hervorgeht. Der Anteil türkischer Asylsuchender, die in Deutschland Schutz bekommen, lag demnach im Juli bei 22 Prozent. Vor dem Verfassungsreferendum in der Türkei im April hatte die Schutzquote bei 8,7 Prozent gelegen.

Nach dem Putschversuch in der Türkei im vergangenen Sommer war die Zahl der türkischen Asylsuchenden in Deutschland gestiegen. Die Linken-Abgeordnete Sevim Dagdelen sagte, die anhaltend hohe Zahl von Asylanerkennungen zeige, dass die Türkei "die Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Achtung der Menschenwürde längst über Bord geworfen" habe. Sie forderte zudem einen Stopp der EU-Beitrittsverhandlungen mit der Türkei.

Das Verhältnis zwischen Berlin und Ankara ist nach der Festnahme von Bundesbürgern in der Türkei und den Drohungen gegen deutsche Unternehmen zunehmend angespannt. Zudem verweigert die Türkei deutschen Abgeordneten weiterhin einen Besuch bei Bundeswehr-Soldaten auf einem Nato-Stützpunkt Konya. Das Auswärtige Amt verschärfte mitten in den Sommerferien die Reisehinweise für die Türkei. Auch in Deutschland will die Bundesregierung den Einfluss des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan verringern.

Rhetorik eine "Gefahr für Demokratie"

Bundesaußenminister Sigmar Gabriel und Justizminister Heiko Maas fordern etwa strengere Kontrollen für Vereine und Moscheen in Deutschland, die Erdogan und seiner Partei AKP nahestehen. Es müsse genau geprüft werden, "wen wir hier in Deutschland mit Fördergeldern und gut gemeinter Unterstützung finanzieren", forderten die beiden Minister in einem Gastbeitrag für das Magazin "Spiegel". "Wir dürfen auf keinen Fall Parallel- oder gar Gegengesellschaften in unserem Land zulassen."

Es müsse genauer hingesehen werden, welche politischen Einstellungen in den vom türkischen Staat in Deutschland unterhaltenen Moscheen und Gemeinden vermittelt würden, schrieben Gabriel und Maas. Erdogans "Rhetorik der Feindbilder" sei eine "Gefahr für die demokratische Kultur in Deutschland". Die muslimischen Gemeinden in Deutschland dürften nicht unter den Einfluss Erdogans geraten.

Quelle: n-tv.de , jug/dpa/AFP

Tags:


Newsticker