USA wollen angeblich Konsulat durchsuchen

  02 September 2017    Gelesen: 1685
USA wollen angeblich Konsulat durchsuchen
Washington und Moskau streiten sich heftig um die Schließung eines Konsulats in San Francisco. US-Geheimdienste wollen das Gebäude angeblich durchsuchen - und die Wohnungen von Mitarbeitern. Für den Kreml ist das ein Bruch internationaler Vereinbarungen.
Kurz vor der Schließung des russischen Konsulats in San Francisco spitzt sich der Streit zwischen Russland und den USA weiter zu. Die US-Geheimdienste hätten für Samstag eine Durchsuchung des Konsulats und der Wohnungen der Mitarbeiter angekündigt, teilte das Außenministerium in Moskau mit. Die betroffenen Familien sollten das Gebäude für zehn bis zwölf Stunden verlassen, sagte sie. Zuvor hatte bereits schwarzer Rauch über dem Konsulat für Aufregung gesorgt.

Außenamtsprecherin Maria Sacharowa kritisierte die drohende Durchsuchung als "Invasion unserer konsularischen Einrichtungen". "Mit solchen empörenden Aktionen belasten die USA die ohnehin angespannte Atmosphäre des bilateralen Dialogs und behindern die weiteren "Kooperationsmöglichkeiten", sagte sie. Eine Stellungnahme aus den USA lag zunächst nicht vor.

Der russische Außenpolitiker Konstantin Kossatschow kritisierte den Schritt als Verstoß gegen das Wiener Übereinkommen über diplomatische Beziehungen von 1961. Dieses regelt die Kontakte zwischen Staaten und garantiert Diplomaten Immunität. Der Abgeordnete Alexej Tschepa sagte, die drohenden Durchsuchungen erinnerten an den Kalten Krieg.

Das Gebäude in San Francisco steht im Zentrum des neuesten diplomatischen Streits zwischen Moskau und Washington kurz vor der Räumung. Am Donnerstag hatten die USA Russland aufgefordert, das Konsulat sowie zwei diplomatische Abteilungen in New York und Washington bis Samstag zu schließen. Es ist eine Reaktion auf Moskaus Anweisung, das Personal der US-Vertretungen in Russland zu reduzieren.

Gebäude vor der Schließung "konserviert"

Kurz vor der Schließung nährte dichter, schwarzer Rauch über dem Konsulat Spekulationen darüber, was dort verbrannt worden sein könnte. "Nicht nur Papier", mutmaßte ein KCBS-Reporter auf Twitter. Der Rauch sei schwarz und beißend gewesen. Wegen des Qualms war die Feuerwehr angerückt, sie musste aber nicht eingreifen, weil der Rauch aus dem Schornstein kam. Ein Löscheinsatz sei nicht notwendig gewesen, sagte die Sprecherin der Feuerwehr, Mindy Talmadge.

Freitag war ein extrem heißer Tag in San Francisco mit Temperaturen bis 35 Grad. Die Luftaufsichtsbehörde teilte mit, der Vorfall werde geprüft. Starke Luftverschmutzer können sich an heißen Tagen eine Strafe einhandeln.

Sacharowa erklärte, dass die Mitarbeiter das Gebäude vor der Schließung "konservieren" würden. Fenster müssten geschlossen und verriegelt, der Strom abgeschaltet und die Wasserversorgung unterbrochen werden, schrieb sie auf Facebook. Dass wegen des Rauchs aus dem Schornstein die Feuerwehr anrückte, bezeichnete sie als "Zirkus". Die Konsulats-Mitarbeiter seien lediglich bemüht, mit dem Verriegeln des Gebäudes "die russisch-amerikanischen Beziehungen zu erhalten - für bessere Zeiten". Was verbrannt wurde, blieb offen.

Die Außenamtssprecherin bekräftigte Russlands vehementen Protest gegen das US-Vorgehen und drohte mit Gegenmaßnahmen. "Das ist nicht unsere Wahl - das wird uns aber aufgezwungen", schrieb sie. Russlands UN-Botschafter Wassili Nebensja betonte indes, Moskau wolle bei den Vereinten Nationen in New York weiter eng mit Washington zusammenarbeiten.

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