Hamas will Gazastreifen übergeben

  17 September 2017    Gelesen: 435
Hamas will Gazastreifen übergeben
Vor zehn Jahren reißt die Hamas gewaltsam den Gazastreifen an sich, jetzt verkündet sie ihren Abzug. Ausgerechnet eine Allianz von Israel und Palästinenserpräsident Abbas könnte die Gaza-Verwalter zum Einlenken bewegt haben.
Die im Gazastreifen herrschende radikal-palästinensische Hamas hat sich bereit erklärt, die Verwaltung ihres Gebietes abzugeben. Wie die Organisation mitteilte, lädt sie die palästinensische Regierung des Palästinenserpräsidenten Mahmud Abbas im Westjordanland dazu ein, "in den Gazastreifen zu kommen und ihre Aufgaben sofort zu übernehmen". Die Hamas herrscht seit zehn Jahren in dem blockierten Küstenstreifen am Mittelmeer.

In ihrer Stellungnahme akzeptierte die Hamas weitestgehend alle Schlüsselforderungen der rivalisierenden Fatah-Organisation für eine innerpalästinensische Versöhnung. So erklärte sie sich bereit, an Versöhnungsgesprächen mit der Fatah unter ägyptischer Vermittlung teilzunehmen. Außerdem soll das Verwaltungskomitee für den Gazastreifen aufgelöst werden. Zudem stimmte die Organisation allgemeinen Wahlen zu. Allerdings wird damit gerechnet, dass die Hamas weiterhin Kontrolle über ihre Sicherheitskräfte im Gazastreifen behält.

In ihrer Mitteilung erklärte die Organisation, dieser Schritt sei Ergebnis "großzügiger Bemühungen von Ägypten, eine palästinensische Versöhnung herbeizuführen". Hamas-Chef Ismail Hanija hatte sich zuletzt eine Woche lang mit einem Team zu Gesprächen in Kairo aufgehalten. Eine Fatah-Delegation kam vor zwei Tagen dazu. Fatah und Hamas liefern sich seit Jahren einen blutigen Bruderkrieg. Alle bisher unternommenen Versöhnungsversuche scheiterten.

Abbas bat Israel um Hilfe

Die Hamas hatte 2007 gewaltsam die alleinige Macht im Gazastreifen an sich gerissen und die Fatah vertrieben. Sie wird von den USA, der EU und Israel als Terrororganisation eingestuft. Um Druck auf die Hamas auszuüben, hat Israel eine Blockade über den Gazastreifen verhängt, der von Ägypten mitgetragen wird. Innerhalb des letzten Jahrzehnts haben sich Israel und die Hamas drei Kriege geliefert, die schwere Zerstörungen in dem Küstengebiet hinterlassen haben.

Im bis dato letzten Versuch einer palästinensischen Einigung bildeten die beiden größten Palästinenserorganisationen Fatah und Hamas 2014 eine Einheitsregierung und kündigten allgemeine Wahlen an. Die Initiative scheiterte jedoch. Zuletzt hatte die Fatah-Organisation von Abbas deshalb den Druck auf die Hamas erhöht. Auf Wunsch von Abbas kürzte Israel etwa die Stromlieferungen in den Gazastreifen. Auch die Gehälter Tausender öffentlicher Angestellter im Gazastreifen wurden gekürzt. Die Einwohner hatten in den vergangenen Monaten nur wenige Stunden am Tag Strom zur Verfügung. UN-Generalsekretär António Guterres sprach Ende August bei einem Besuch in dem Küstenstreifen, in dem rund zwei Millionen Menschen leben, von "einer der dramatischsten humanitären Krisen", die er je gesehen habe.

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