Euro-Romantiker Macron? Henkel: „Ich warne vor Vereinigten Staaten von Europa“

  29 September 2017    Gelesen: 683
Euro-Romantiker Macron? Henkel: „Ich warne vor Vereinigten Staaten von Europa“
An Europa-Rede des französischen Präsidenten Emmanuel Macron scheiden sich die Geister: Manche wünschten sich eine solche Rede einmal von der Bundeskanzlerin. Bei anderen sorgt Macron mit Forderungen nach einem EU-Haushalt und gemeinsamer Armee für Kopfschütteln.
Zu den Kopfschüttlern gehört Hans-Olaf Henkel. „Diese Rede ist nach meiner Wahrnehmung rückwärtsgerichtet“, erklärt der ehemalige Präsident des BDI. „Herr Macron scheint sich als Euro-Romantiker darstellen zu wollen.“ Henkel vermutet, dass der französische Präsident seine Lektion aus dem Brexit noch nicht gelernt habe: „Schon heute haben wir eher ein zu viel als ein zu wenig in Europa.“

EU-Politiker wie Juncker, Schulz und Verhofstadt hätten die Vereinigten Staaten von Europa schon immer gewollt. Henkel warnt davor, vor allem die Idee einer gemeinsamen europäischen Armee erscheint ihm absurd: „Jetzt stellen sie sich mal vor, die müsste irgendwo zum Einsatz gebracht werden. Da müssten 27 unterschiedliche Parlamente erst einmal zustimmen“, skizziert der EU-Parlamentarier (Liberal-Konservative Reformer).
Auf keinen Fall dürfe Europa ein Signal setzen, was die Nato schwächen könnte. Der Armee-Vorschlag sei einfach nicht gedacht. Im Hinblick auf die neue Bundesregierung befürchtet Henkel, „dass die Jamaika-Koalition, auf die es wohl hinauslaufen wird, ebenso euro-mantisch ist wie Macron selbst.“

Unterdessen fordert Luxemburgs Außenminister Jean Asselborn von der künftigen Bundesregierung Ideen für die Zukunft der Europäischen Union ein.

„Man erwartet in Europa, dass auch eine Rede aus Deutschland kommt, die nicht europapolitisch zerknirscht ist, sondern nach vorne zeigt“, sagte der sozialdemokratische Politiker der „Neuen Osnabrücker Zeitung“.

Es gebe nach den jüngsten Reden Junckers und Macron „einen Enthusiasmus“ in der EU.

Tags:


Newsticker