US-Regierung bietet Pjöngjang Gespräche an

  30 September 2017    Gelesen: 428
US-Regierung bietet Pjöngjang Gespräche an
Bei seinem Besuch in Peking kommt US-Außenminister Tillerson Nordkorea weit entgegen. Trumps Mann für die Außenpolitik will mit dem international isolierten Regime über eine friedliche Beilegung des Streits um Atomwaffen und Interkontinentalraketen reden.
Die Vereinigten Staaten sondieren im Atom-Konflikt mit Nordkorea direkte Gespräche mit der Führung des international isolierten Landes. US-Außenminister Rex Tillerson kündigt bei einem Besuch in der chinesischen Hauptstadt entsprechende Schritte an.

Seinen Worten zufolge steht die US-Regierung bereits in Kontakt mit Nordkorea, um die Möglichkeit von Verhandlungen über dessen Atom- und Raketenprogramm auszuloten. Es gebe "Kommunikationskanäle nach Pjöngjang", sagte Tillerson. "Wir sondieren", fügte er hinzu.

Zuvor hatten China und die USA ihren Austausch über dem Umgang mit nordkoreanischen Provokationen intensiviert. Der Konflikt um Pjöngjangs Atom- und Raketenprogramm stand im Mittelpunkt der Gespräche Tillersons mit der chinesischen Führung in Peking. Sogar Staats- und Parteichef Xi Jinping empfing den US-Außenminister, um über Wege für eine friedliche Beilegung des Atomstreits zu beraten.

Trump freundschaftlich verbunden

Tillersons Besuch in Peking dient zugleich dazu, die geplante China-Reise von US-Präsident Donald Trump im November vorzubereiten. Xi Jinping lobte im Vorfeld des Treffens die "sehr guten Arbeitsbeziehungen und persönliche Freundschaft", die seit seinem ersten Treffen mit dem US-Präsidenten im April in Trumps Golfclub Mar-a-Lago in Florida bestünden.

Auch Tillerson sprach von einer "sehr regelmäßigen und engen Arbeitsbeziehung", die Trump und Xi Jinping entwickelt hätten. Yang Jiechi, der oberste für Außenpolitik zuständige chinesische Politiker, rief dazu auf, sich auf die Kooperation zu konzentrieren und "angemessen mit unseren Differenzen umgehen".

Chinas Präsident Xi Jinping setzt große Erwartungen in den anstehenden Staatsbesuch aus den USA. "Die Visite wird eine große Gelegenheit für die Entwicklung der chinesisch-amerikanischen Beziehungen", sagte der Staats- und Parteichef laut amtlicher Nachrichtenagentur Xinhua bei dem Empfang von Tillerson in Peking.

"Wunderbar und erfolgreich"

Er gehe davon aus, dass Trumps erster Besuch in China "besonders, wunderbar und erfolgreich" werde, fügte Xi hinzu. International werden die Gespräche zwischen China und den USA genau beobachtet. Die atomare Aufrüstung des Regimes unter Machthaber Kim Jong-un löst nicht nur in den dicht besiedelten Nachbarstaaten wie Südkorea oder Japan große Besorgnis aus. Durch die Entwicklung weitreichender Interkontinentalraketen strebt Pjöngjang erklärtermaßen danach, den Erzfeind USA mit Kernsprengköpfen zu bedrohen.

In den vergangenen Wochen hatte sich der Tonfall sowohl in Pjöngjang als auch in Washington immer weiter aufgeschaukelt - bis hin zur offenen Kriegsrhetorik. Die scharfen Drohungen hatten auch in Europa ernste Sorgen vor einer militärischen Eskalation geweckt.

Altmaier: "Krieg der Worte"

Angesichts der Spannungen warnte Kanzleramtsminister Peter Altmaier vor einer unkontrollierten Ausweitung des Konflikts. "Die Lage ist absolut unerfreulich, weil wir im Augenblick einen Krieg der Worte erleben, der uns einer Lösung nicht näherbringt", sagte Altmaier.

Die Probleme seien nur durch Gespräche und nicht durch rhetorische Eskalation zu lösen. "Wir brauchen kein Säbelrasseln, wir müssen erkennen, dass Konflikte wie in der Ukraine oder in Nordkorea durch Waffeneinsatz nicht zu lösen sind", sagt Altmaier.

H-Bombentest über dem Pazifik?

Nordkorea hatte in den vergangenen Tagen als Reaktion auf kriegerische Töne von Trump mit dem möglichen Test einer Wasserstoffbombe über dem Pazifik gedroht. Ob Nordkorea tatsächlich über eine Wasserstoffbombe verfügt, ist zurzeit allerdings noch ungewiss. Die USA schickten zugleich B-1B-Bomber und Kampfjets in den internationalen Luftraum östlich von Nordkorea.

Die im November anstehende Visite Trumps in Peking ist Teil einer Asienreise, die den US-Präsidenten vom 3. bis zum 14. November auch nach Japan, Südkorea, Vietnam und auf die Philippinen bringt. Geplant ist dabei eine Teilnahme an den Gipfeln der Gemeinschaft Südostasiatischer Staaten (Asean) auf den Philippinen und der Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsgemeinschaft (Apec) in Vietnam.

Nordkoreas letzter starker Verbündeter

Die USA hatten versucht, China zu mehr Druck auf Nordkorea zu drängen, das rund 90 Prozent seines Handels über den großen Nachbarn abwickelt. Peking ist Beobachter zufolge in der Nordkorea-Frage aber gespalten: Zwar will das Land in seiner Nachbarschaft keine Atomwaffen. Jedoch fürchtet China einen Kollaps Nordkoreas, der Flüchtlingsströme nach China und das Heranrücken von US-Truppen bis an die chinesische Grenze zur Folge haben könnte.

Peking will deswegen nicht zu weit gehen, setzt aber die mitbeschlossenen UN-Sanktionen gegen Nordkorea um. So ordnete Peking erst am Donnerstag im Rahmen der UN-Beschlüsse eine Schließung aller nordkoreanischen Unternehmen in China bis Ende Januar an, lehnt aber ein von den USA gefordertes komplettes Öl-Embargo gegen Nordkorea ab.

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