Trump attackiert Politiker auf Puerto Rico

  01 Oktober 2017    Gelesen: 1061
Trump  attackiert Politiker auf Puerto Rico
Fragwürdige Krisenhilfe aus dem Weißen Haus: Mehr als eineinhalb Wochen nach dem Durchzug von Hurrikan "Maria" übt der US-Präsident ätzende Kritik an Lokalpolitikern der schwer verwüsteten Karibikinsel.
Im Streit um schleppend anlaufende Hilfe für die sturmverwüstete Karibikinsel Puerto Rico hat sich US-Präsident Donald Trump zu einer Serie von Verbalattacken gegen die Bürgermeisterin der Inselhauptstadt San Juan hinreißen lassen. Das US-Außengebiet liegt nach Hurrikan "Maria" weitgehend in Trümmern. In den vergangenen Tagen wurde vermehrt Kritik am Krisenmanagement des US-Präsidenten laut.

In drei harschen Tweets warf Trump Bürgermeisterin Carmen Yulín Cruz und anderen Lokalpolitikern Führungsschwäche vor und behauptete, die Demokraten hätten ihr offenbar gesagt, dass sie "fies zu Trump sein muss" ("... must be nasty to Trump").

"Genug davon, höflich zu sein"

Yulín Cruz hatte den Präsidenten zuvor beschworen, mehr zu tun, damit in Puerto Rico eintreffende Hilfsgüter auch die betroffenen Menschen erreichten. "Wir sterben hier, und ihr tötet uns mit der Ineffizienz und der Bürokratie", sagte Yulín Cruz an die Adresse von Trump. "Ich habe genug davon, höflich zu sein (...). Ich bin fuchsteufelswild."

Die Karibikinsel war am 20. September direkt von Hurrikan "Maria" getroffen worden. Sturmböen in einer Stärke von teils mehr als 220 Stundenkilometern haben unzählige Häuser und weite Teile der Infrastruktur schwer beschädigt. Die meisten Menschen sind voraussichtlich noch für Monate von der Stromversorgung abgeschnitten. Es mangelt vor allem an Lebensmitteln, Trinkwasser und Benzin. Puerto Rico zählt zu den sogenannten Außengebieten der USA. Die Einwohner der Insel sind US-Staatsbürger.

Schleppend anlaufende Hilfe

Die Trump-Regierung hatte in den vergangenen Tagen ihre Hilfsbemühungen für Puerto Rico beschleunigt, nachdem ihr vorgeworfen worden war, nicht genug für die notleidenden Puerto Ricaner zu tun.

Berichten zufolge hängen aber weiterhin viele Hilfsgüter nach der Ankunft in Containern fest und werden nicht an die betroffenen Menschen vor allem in entlegeneren Gebieten weitertransportiert - teils wegen Benzinmangels und beschädigter Straßen.

Unfähig, die "eigenen Leute einzusetzen"?

"Solche armseligen Führungsfähigkeiten der Bürgermeisterin von San Juan und anderen in Puerto Rico", twitterte Trump nun. Sie seien nicht in der Lage, ihre eigenen Leute zur Hilfe einzusetzen. "Sie wollen, dass alles für sie getan wird, obwohl es eine Gemeinschaftsanstrengung sein sollte." Washington habe 10.000 Helfer entsandt, "und sie legen einen fantastischen Job hin", behauptete Trump.

Der US-Präsident will am Dienstag Puerto Rico besuchen, um sich vor Ort ein Bild von der Lage zu machen. Vor diesem Hintergrund wehrt er sich gegen eine vermeintliche Schmutzkampagne. In einem weiteren Tweet beschuldigte er auch die "Lügenmedien", die Washingtoner Hilfen schlechtzumachen.

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