Vielerorts blieb die Situation zunächst friedlich, aber vor einigen Wahllokalen brachte sich die aus Madrid entsandte paramilitärische Polizeieinheit Guardia Civil in Stellung. Dort sei die Lage angespannt, berichtete das spanische Fernsehen. Sicherheitskräfte gingen teils energisch gegen Wähler vor, um sie an der Stimmabgabe zu hindern.
In mehreren Wahllokalen beschlagnahmte die Polizei nach Angaben aus Madrid Wahlurnen und Stimmzettel. Die Polizei habe in Barcelona erste Abstimmungsunterlagen sichergestellt und setze ihren Einsatz fort, erklärte das Innenministerium. Die spanische Zentralregierung sieht die Volksabstimmung als illegal an und will sie verhindern.
Regionalpräsident stimmt trotz Polizeisperre ab
Auch der Chef der katalanischen Regionalregierung, Carles Puigdemont, hat seine Stimme abgegeben. Nachdem aus Madrid entsandte Polizeieinheiten sein Wahllokal in dem Ort Sant Julià de Ramis (Provinz Girona) gestürmt hatten, sei der 54-Jährige zur Stimmabgabe in das nahe gelegene Dorf Cornellá de Terri gefahren, berichtete das spanische Fernsehen. Bei der Befragung können die Wähler Berichten zufolge in jedem Wahllokal abstimmen, unabhängig davon, wo sie gemeldet sind.
Katalonien mit seinen etwa 7,5 Millionen Einwohnern ist etwa so groß wie Nordrhein-Westfalen und kommt für knapp ein Fünftel des spanischen Bruttoinlandsprodukts auf. In der wohlhabenden Region im Nordosten Spaniens, in der eine eigene Sprache gesprochen wird, gibt es seit Jahrzehnten Bestrebungen, sich von Spanien loszulösen.
In den Umfragen liegen die Gegner einer Unabhängigkeit zumeist deutlich vorn; allerdings pocht die Mehrheit der Katalanen auf ihr Recht, ein solches Referendum abhalten zu dürfen. Madrids verschärfte Gangart brachte in den vergangenen Tagen in Barcelona und anderen Städten hunderttausende empörte Katalanen auf die Straße.
Quelle: n-tv.de
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