Unionsanhänger gegen Rechtsschwenk

  01 Oktober 2017    Gelesen: 376
Unionsanhänger gegen Rechtsschwenk
Nach der Bundestagswahl meldet sich ein Unionspolitiker nach dem anderen, um eine Kurskorrektur nach rechts zu fordern. Mit den Ansichten der Bevölkerung und der Parteianhänger deckt sich das einer Umfrage zufolge allerdings nicht.
Der Großteil der Anhänger von CDU und CSU ist einer Umfrage zufolge gegen einen Rechtsruck der Union - wie auch die deutsche Bevölkerung insgesamt: 47 Prozent der Befragten sagten in einer Erhebung des Meinungsforschungsinstituts Emnid für die "Bild am Sonntag", die Forderung von CSU-Parteichef Horst Seehofer, die "rechte Flanke" der Union zu schließen, sei falsch. 31 Prozent hielten dies für richtig. Auch unter Unions-Anhängern findet Seehofer keine Zustimmung. 55 Prozent der Unterstützer von CSU und CDU sind gegen seine Forderung, 33 Prozent dafür.

Vor einer Woche hatten die Unionsparteien mit 32,9 Prozent der Zweitstimmen das zweitschlechteste Ergebnis ihrer Geschichte eingefahren. Analysen zufolge waren mehr ein eine Million Konservative Wähler zur AfD abgewandert, die 12,6 Prozent der Stimmen holte und insbesondere in Teilen Bayerns und in Sachsen stark abschnitt, wo wie sogar stärkste Partei wurde.

Nicht nur aus Seehofers CSU mehren sich seitdem die Stimmen, die eine Kurskorrektur der Schwesterparteien nach rechts fordern. Sachsens CDU-Ministerpräsident Stanislaw Tillich sagte gegenüber der Funke Mediengruppe: "Wir müssen umschwenken". Die konservative CDU-Bundestagsabgeordnete Sylvia Pantel sagte der "Bild am Sonntag", das schlechte Wahlergebnis sei darauf zurückzuführen, dass die CDU ihren "wertkonservativen" Flügel "verlassen" habe.

98 Prozent für Merkel

Trotz der massiven Kritik an dem Parteikurs, für den viele Konservative, die Kanzlerin verantwortlich machen, sitzt allerdings Angela Merkel fest im Sattel. Der Emnid-Umfrage zufolge wünschen sich nur 27 Prozent einen Rücktritt Merkels. 69 Prozent wollen, dass sie bleibt. Unter den Unionsanhängern sprechen sich demnach trotz der hohen Wahlverluste 98 für Merkels Verbleib aus.

Die Zustimmung für CSU-Chef Seehofer ist dagegen deutlich geringer. 38 Prozent der Unionsanhänger befürworten seinen Rücktritt. 52 Prozent wünschen sich, dass er weitermacht. Nachdem es aus Teilen der Partei offene Rücktrittsforderungen an Seehofer gegeben hatte, hatte sich das CSU-Präsidium geeinigt, Personaldebatten auf den anstehenden Parteitag im November zu vertagen.

Quelle: n-tv.de

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