Air-Berlin-Führung plant den Worst Case

  09 Oktober 2017    Gelesen: 1103
Air-Berlin-Führung plant den Worst Case
Bei der insolventen Air Berlin herrscht Untergangsstimmung: Der Betriebsrat rechnet schon mit dem Schlimmsten und auch die Gespräche mit Easyjet scheinen in Gefahr. Inmitten dieses Chaos ringt die Chefetage um die Zukunft ihrer Mitarbeiter.
Bei der insolventen Fluggesellschaft Air Berlin beginnen die Gespräche über einen Sozialplan für die von Entlassung bedrohten Beschäftigten. Das berichten Unternehmenskreise in Bezugnahme auf eine interne Mitteilung der Personalabteilung und des Generalbevollmächtigten Frank Kebekus vom 5. Oktober.

Darin heißt es, dass "eine Fortführung des Geschäftsbetriebs aufgrund der hohen Verluste, die derzeit und prognostiziert dauerhaft entstehen, unmöglich und unzulässig" sei. "Deshalb haben wir heute die Personalvertretungen und den Gesamtbetriebsrat der airberlin LuftverkehrsKG aufgefordert, Verhandlungen über einen Interessenausgleich und Sozialplan aufzunehmen."

Die bisher zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft mit mehr als 8000 Beschäftigten hatte Mitte August Insolvenz angemeldet. Vorerst geht der Flugbetrieb weiter, weil der Bund mit einem Kredit einsprang. Kebekus und Vorstandschef Thomas Winkelmann verhandeln mit der Lufthansa und mit Easyjet über den Verkauf, das Geschäft soll bis zum 12. Oktober unter Dach und Fach gebracht werden.

Während eine Einigung Air Berlin mit der Lufthansa kurz bevor steht, drohen jedoch die Verhandlungen mit dem britischen Konkurrenten Easyjet über den Kauf von bis zu 30 Flugzeugen zu scheitern. Wie die Tageszeitung "B.Z." erfahren haben will, reduzierten die Briten ihr ursprüngliches Angebot von rund 50 Millionen Euro. Außerdem soll es Streit um Landerechte in Düsseldorf und Berlin-Tegel mit der Lufthansa geben. Ein termingerechter Vertragsschluss mit dürfte sich deshalb schwierig gestalten. Sollten die Gespräche mit Easyjet tatsächlich platzen, müsste Air Berlin dann sehr schnell neue Verhandlungen mit anderen Interessenten aufnehmen, da ihr das Geld für den Flugbetrieb ausgeht.

Die Geschäftsleitung betont in dem internen Schreiben, man setze sich bei den Verhandlungen mit Bietern für möglichst gute Chancen für die Mitarbeiter ein. "Aber nicht jeder airberliner wird dort unterkommen können", heißt es weiter. Aus diesem Grund habe das Unternehmen begonnen, im Intranet Informationen zu Jobmöglichkeiten zusammenzustellen. Zudem sind am Standort Berlin vom 10. und 13. Oktober Job-Messen geplant, wie aus einer internen Rundmail von Personalchefin Martina Niemann hervorgeht.

Der Betriebsrat hat sich bereits auf massenhafte Entlassungen eingestellt, wie aus einer Mitarbeiterinformation des Betriebsrats Nord hervorgeht. In dem internen Papier heißt es: "Alle Mitarbeiter werden gekündigt!!!" Ziel sei es deshalb, die nötigen Verhandlungen noch im Oktober "final abzuschließen". Ein Sprecher der Airline wollte sich dazu nicht äußern.

Quelle: n-tv.de

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