Der Richter selbst wollte nicht entscheiden, ob der Arzt damit den türkischen Präsidenten beleidigt hatte - angeblich weil er die Filme nicht gesehen hat. Das Gericht will daher Experten der Fantasy-Trilogie heranziehen, berichtete die Zeitung "Today`s Zaman" am Mittwoch. Die Entscheidung soll im Februar fallen. Die Kenner der Bücher von J.R.R. Tolkien und der Verfilmungen sollen klären, ob es sich bei dem Vergleich von Erdogan mit der dürren, fahlen und glupschäugigen Figur um eine Beleidigung handelt. Das Gericht der Provinz Aydin beauftragte zwei Wissenschaftler, zwei Psychologen und einen Filmexperten mit der Prüfung möglicher Ähnlichkeiten.
Anklagen wegen Beleidigung häufen sich
Seit Monaten häufen sich die Anklagen wegen Beleidigung des Staatspräsidenten. CNN Türk berichtete, am Dienstag habe der Prozess gegen drei verantwortliche Redakteure der regierungskritischen Zeitung "Birgün" ("Ein Tag") wegen Beleidigung Erdogans begonnen. Die Staatsanwaltschaft fordere bis zu vier Jahren Haft. Es gehe um die Ausgabe vom 17. Februar. "Birgün" titelte damals: "Mörder und Dieb Erdogan" - ein Slogan, der oft bei Demonstrationen gerufen wird
Zudem urteilte der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) am Dienstag in Straßburg, die türkische Regierung habe mit einer mehr als zweijährigen YouTube-Blockade gegen die Menschenrechtskonvention zur Informationsfreiheit verstoßen. "Eine Blockade der YouTube-Zugänge ohne rechtliche Grundlage hat das Recht zum Empfang und zur Verbreitung von Informationen verletzt", stellten die Richter fest und gaben damit den Klagen dreier türkischer Rechtswissenschaftler gegen Ankara statt.
Ein Gericht in der türkischen Hauptstadt hatte von Mai 2008 bis Oktober 2010 den Zugang zu dem Online-Videoportal blockiert. Anlass waren etwa ein Dutzend Videos, die als Beleidigung des Gründervaters der modernen Türkei, Mustafa Kemal Atatürk, gewertet worden waren
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