China erkauft sich Wachstum durch Schulden

  19 Oktober 2017    Gelesen: 864
China erkauft sich Wachstum durch Schulden
Die wirtschaftliche Entwicklung in China ist neuen Konjunkturzahlen zufolge im Soll. Dabei machen staatliche Kredite den Aufschwung in bestimmten Branchen erst möglich - und täuschen so über das eigentliche Problem hinweg.

Das Wirtschaftswachstum Chinas hat im dritten Quartal um 6,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zugelegt, wuchs aber 0,1 Prozentpunkte langsamer als in der ersten Jahreshälfte. Ökonomen führten das weiterhin kräftige Wachstum der zweitgrößten Volkswirtschaft auf die anhaltend hohe Kreditvergabe zurück, durch die der Bausektor einen Boom erlebe und viele Staatsbetriebe künstlich am Leben gehalten würden.

Die angestrebte Jahresziel von 6,5 Prozent scheint in China demnach nicht in Gefahr zu sein, der Weg dahin bleibt aber weiter fraglich. Durch immer höhere Unternehmensschulden würden Probleme durch weitere Kreditvergaben nicht gelöst, sondern nur verschoben.

Die Stützungsmaßnahmen zurückzufahren, ist für die Regierung in Peking offenbar keine Option. Statt neuer Rezepte für die Wirtschaft, wiederholte Staats- und Parteichef Xi Jinping auf dem Parteikongress schon früher von der Regierung ausgegebene, aber noch immer nicht umgesetzte Reformversprechen. "Chinas offene Tür wird nicht geschlossen, sondern nur noch weiter geöffnet", hatte Xi erklärt.

IWF fordert Zügeln der Kreditvergabe

Die Regierung wolle Regeln und Praktiken "ausradieren", die fairen Wettbewerb behindern. Der Markt müsse eine "entscheidende Rolle" spielen. Im gleichen Satz hob der Präsident aber hervor, dass der Staat "seine Rolle besser spielen muss". Schon vor dem Parteikongress hatte China zuletzt eine ganze Reihe positiver Wirtschaftsdaten vorgelegt. Auch der Internationale Währungsfonds (IWF) hob vergangene Woche zum zweiten Mal in diesem Jahr seine Wachstumsprognose für die zweitgrößte Volkswirtschaft um 0,1 Prozentpunkte auf 6,8 Prozent an.

Allerdings warnte der IWF in seinem Bericht, dass China das stärker als erwartete Wachstum nach wie vor durch höhere Schulden erkaufe. Dies könne in Zukunft zu "einem starken Abschwung" führen. Der IWF forderte Peking auf, die Kreditvergabe zu zügeln.

Wegen der steigenden Schulden hatte die US-Ratingagentur S&P vergangenen Monat die Bonitätsnote des Landes um eine Stufe auf "A+" herabgesetzt. Das lang anhaltende starke Kreditwachstums in China habe die wirtschaftlichen und finanziellen Risiken erhöht, teilte S&P mit. Zwar habe das hohe Tempo des Kreditwachstums auch das Wirtschaftswachstum und die Vermögenspreise erhöht. Die Finanzstabilität habe aber gelitten. China warf der Ratingagentur vor, die Wirtschaft des Landes nicht richtig zu verstehen.

Quelle: n-tv.de

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