EU sucht bei BMW nach Informationen

  21 Oktober 2017    Gelesen: 510
EU sucht bei BMW nach Informationen
Im Zusammenhang mit Kartellvorwürfen gegen die deutsche Autoindustrie schickt die EU-Kommission Prüfer zu BMW. Der Konzern betont, er unterstütze die Behörde bei ihrer Arbeit.
Auf der Suche nach Informationen zu Kartellvorwürfen gegen deutsche Autokonzerne ist die EU-Kommission bei BMW in München vorstellig geworden. Wie der Konzern mitteilte, waren Mitarbeiter der Behörde diese Woche zu einer sogenannten Nachprüfung vor Ort. "Die BMW Group unterstützt die Europäische Kommission bei ihrer Arbeit", so das Unternehmen. Ein formelles Verfahren sei nicht eingeleitet worden. BMW betonte, dem Konzern werde keine Abgasmanipulation vorgeworfen.

Die EU-Kommission teilte mit, Nachprüfungen seien ein erster Schritt in den Ermittlungen beim Verdacht auf kartellrechtliche Verstöße und bedeuteten nicht, dass sich ein Unternehmen etwas zuschulden habe kommen lassen.

BMW-Rivale Daimler hat sich nach eigener Darstellung im Zusammenhang mit dem Kartellverdacht bei der EU-Kommission derweil als Kronzeuge gemeldet. Man könne das nun öffentlich machen, sagte Finanzchef Bodo Uebber am Freitag und bestätigte damit, worüber lange spekuliert worden war. "Es ist gegenwärtig offen, ob die Europäische Kommission ein formelles Verfahren einleiten wird", sagte Uebber weiter - und betonte außerdem, dass Daimler derzeit keine Notwendigkeit sehe, ein finanzielles Polster für mögliche Strafen zu bilden.

Der Kronzeuge in Kartellverfahren darf in der Regel auf den größten Nachlass bei Strafzahlungen bis hin zur kompletten Verschonung hoffen. Noch immer ist allerdings unklar, was an den Vorwürfen überhaupt dran ist.

Voruntersuchung gestartet

"Mehr dürfen wir hierzu derzeit auf Grund des erwähnten Antrags auf Bußgeldimmunität nicht sagen", sagte Uebber. Daimler kooperiere weiterhin vollumfänglich mit den Behörden. Wann genau der Konzern den Antrag eingereicht hat und was er darin den Aufsehern preisgibt, wollte der Finanzchef auch auf Nachfrage nicht sagen.

Bei der EU-Kommission läuft derzeit eine Voruntersuchung zu den Vorwürfen. BMW und Daimler sowie VW samt Töchtern Audi und Porsche sollen sich jahrelang in geheimen Zirkeln über ihre Autos, Kosten und Zulieferer ausgetauscht haben. Solche Absprachen unter Autobauern sind durchaus üblich - zum Beispiel, um Standards für die Ladung von Elektroautos abzusprechen. Die Frage ist nun, ob in diesem Fall eine Grenze überschritten wurde.

Nach Bekanntwerden der Vorwürfe im Sommer hatte es in Medienberichten geheißen, dass auch der Volkswagen-Konzern schon vor einiger Zeit eine Art Selbstanzeige rund um den Kartellverdacht bei den Behörden eingereicht habe. Daimler soll den Wolfsburgern aber noch zuvorgekommen sein. VW blieb am Freitag bei der Strategie, an die sich auch Daimler zuvor lange gehalten hatte: Kein Kommentar.

Im Zusammenhang mit Kartellvorwürfen gegen die deutsche Autoindustrie hat die EU-Kommission BMW durchsuchen lassen. Das bestätigte der Konzern.

Quelle: n-tv.de

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