Napout, Präsident des Kontinentalverbandes CONMEBOL (Südamerika), und Hawit, Präsident des Kontinentalverbandes CONCACAF (Nord- und Mittelamerika sowie Karibik), sitzen eigentlich im Fifa-Exekutivkomitee. Die Sitzung des Gremiums in Zürich, auf der eine Reihe von Reformen beschlussfähig gemacht werden sollte, begann dennoch wie geplant um 9.00 Uhr. Für 14.30 Uhr war eine Pressekonferenz angesetzt.
Hawit ist der Nachfolger des im Mai ebenfalls in Zürich verhafteten ehemaligen CONCACAF-Bosses Jeffrey Webb (Kaimaninseln), der seiner Auslieferung in die USA bereits zugestimmt hatte und seitdem als möglicher Kronzeuge gilt.
"Die hochrangigen FIFA-Funktionäre sollen diese Gelder als Gegenleistung für den Verkauf von Vermarktungsrechten im Zusammenhang mit der Austragung von Fußballturnieren in Lateinamerika und von WM-Qualifikationsspielen erhalten haben", hatte das Bundesamt bereits am Morgen mitgeteilt: "Die Straftaten sind gemäß Verhaftsersuchen teilweise in den USA abgesprochen und vorbereitet worden; zudem sind Zahlungen über US-Banken abgewickelt worden."
Die Fifa teilte zunächst nur mit, "Kenntnis von den heutigen Maßnahmen der US-Justizbehörden" genommen zu haben: "Die Fifa wird weiter in vollem Umfang mit den US-Ermittlern kooperieren sowie die von der Schweizer Bundesstaatsanwaltschaft geleiteten Ermittlungen unterstützen. Die Fifa wird keine weitere Stellungnahme zu den heutigen Entwicklungen abgeben."
Laut "New York Times" sind die Einsatzkräfte um sechs Uhr am Luxus-Hotel Baur au Lac eingetroffen. Der suspendierte Fifa-Präsident Joseph S. Blatter (79), gegen den in der Schweiz ein Strafverfahren eröffnet worden war, gehöre nicht zu den Festgenommenen.
Der Hotelmanager des Baur au Lac sprach laut "NYT" von einer "extremen Situation". Am Abend teilte US-Justizministerin Loretty Lynch mit, dass gegen 16 weitere Fifa-Funktionäre ermittelt werde. Namen nannte sie nicht. Nach Informationen der BBC soll jedoch der frühere brasilianische Verbandschef Ricardo Teixeira zu den Personen gehören, denen eine Verwicklung in Bestechung- und Korruptionsdelikte in Höhe von etwa 200 Millionen US-Dollar vorgeworfen wird.
Bereits im Mai war der Weltverband auf ähnliche Weise erschüttert worden. Im Vorfeld des Fifa-Kongresses nahmen die Schweizer Behörden sieben teils hochrangige Funktionäre fest und stürzten den Weltverband in die Krise. Auch damals war das Baur au Lac Ziel der Polizeiaktion. Die Bilder der unter Bettlaken abgeführten Funktionäre gingen um die Welt. Zu den Festgenommenen gehörte auch Jeffrey Webb (Kaimaninseln), der seiner Auslieferung in die USA zugestimmt hatte. Er war Hawits Vorgänger als CONCACAF-Boss.
Die US-Justiz ermittelt seit Monaten gegen Funktionäre der Fifa, es geht vor allem um Ungereimtheiten bei vergangenen Großereignissen. Über amerikanische Banken scheint im großen Stil Geld gewaschen worden zu sein, zudem geht es um Betrug beim Dealen mit Fernsehrechten. Die Schweizer Bundesanwaltschaft ermittelt in einem weiteren Verfahren.
Die Fifa selbst griff zuletzt über ihre unabhängige Ethikkommission durch und sperrte etliche frühere Machthaber. Die Prominentesten: Blatter und Michel Platini (60), Präsident der Europäischen Fußball-Union (UEFA).
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